Erdbebennews von
Thomas Sävert
Erneut sehr schweres Erdbeben in Indonesien!

Wieder zahlreiche Tote, aber keine größeren Flutwellen

(Montag, 28.03.05) Am Montag hat gegen 18:09 Uhr MESZ (= 23:09 Uhr Ortszeit) ein sehr schweres Erdbeben die indonesische Insel Sumatra erschüttert. Das Beben erreichte nach Angaben des amerikanischen Erdbebendienstes die Stärke 8,7. Das Epizentrum lag vor der Westküste der indonesischen Insel Sumatra, etwa 200 Kilometer westlich der Stadt Sibolga. Der Erdbebenherd lag nur etwa 30 Kilometer unter der Oberfläche, daher gab es an Land und auf den vorgelagerten Inseln erhebliche Schäden. Betroffen ist vor allem die Insel Nias, von der zahlreiche Tote gemeldet werden. Rund um den Indischen Ozean wurde Flutwellenalarm ausgelöst, der aber später wieder aufgehoben wurde. Erst vor drei Monaten wurde die Region nach einem Beben der Stärke 9,0 durch nachfolgende Flutwellen schwer verwüstet, etwa 300.000 Menschen kamen ums Leben, mehr dazu auf einer Sonderseite zum Seebeben 2004.

Erdbebenkarte
© by USGS - Die Karte des amerikanischen Erdbebendienstes zeigt die Lage des Epizentrums vor der Küste Sumatras. Der gelbe Stern zeigt das Epizentrum des Bebens am 26. Dezember 2004, der rote Stern das aktuelle Beben.

Erdbebenkarte
© by EMSC - Zum Vergrößern bitte klicken. Die Karte des EMSC zeigt ebenfalls die Lage des Epizentrums vor der Insel.

Die bisher stärksten gemessenen Erdbeben weltweit seit 1900, Quelle: USGS:
Ort Datum Stärke Koordinaten
Chile 22.05.1960 9,5 38.24S 73.05W
Prince William Sound, Alaska 28.03.1964 9,2 61.02N 147.65W
Andreanof Islands, Alaska 09.03.1957 9,1 51.56N 175.39W
vor Nord-Sumatra 26.12.2004 9,0 3.30N 95.78E
Kamchatka 04.11.1952 9,0 52.76N 160.06E
vor Ecuador 31.01.1906 8,8 1.0N 81.5W
Sumatra, Indonesien 28.03.2005 8,7 2.07N 97.01E
Rat Islands, Alaska 04.02.1965 8,7 51.21N 178.50E
Assam - Tibet 15.08.1950 8,6 28.5N 96.5E
Kamchatka 03.02.1923 8,5 54.0N 161.0E
Banda Sea, Indonesien 01.02.1938 8,5 5.05S 131.62E
Kurilen 13.10.1963 8,5 44.9N 149.6E

Damit gehört das aktuelle Beben zu den stärksten bisher gemessenen Erdbeben weltweit! Dem Hauptbeben folgten bereits mehrere starke Nachbeben, die teilweise die Stärke 6 auf der Richter-Skala erreichten. Nach dem Beben wurde zunächst rund um den Indischen Ozean Tsunamialarm ausgelöst. Dabei war aber zunächst nicht klar, ob und wo tatsächlich Flutwellen auftreten. In zahlreichen Staaten brach unter der Bevölkerung Panik aus, größere Flutwellen wurden dann aber nicht registriert.

Registrierte Meeresspiegelschwankungen im Indischen Ozean
Quelle: Pacific Tsunami Warning Center (PTWC):
Ort Staat Koordinaten Höhe
Gan Malediven 00.7N 73.2E 22 cm
Male Malediven 04.2N 73.5E 20 cm
Hanimaadhoo Malediven 06.8N 73.2E 20 cm
Hanimaadhoo Malediven 06.8N 73.2E 20 cm
Hanimaadhoo Malediven 06.8N 73.2E 20 cm
Cocos Island Australien 12.0S 96.7E 23 cm
Panjang, Sumatra Indonesien 05.45S 105.28E 50 cm
Sibolga, Sumatra Indonesien 01.75N 98.77E 235 cm
Salalah Oman 16.94N 54.0E 52 cm
Colombo Sri Lanka 06.92N 79.83E 42 cm
Rodrigue Mauritius 19.67S 63.42E 55 cm
Port Louis Mauritius 20.15S 57.50E 35 cm
Ponte La Rue Seychellen 04.67S 55.53E 35 cm


Der Tsunamialarm rund um den Indischen Ozean wurde rasch aufgehoben und in den Medien wurden Meldungen verbreitet, dass die befüchteten Flutwellen ausgeblieben sein sollen. Dennoch trafen Meldungen über Tsunamis und Schäden ein. Unter anderem gibt es zahlreiche Augenzeugenberichte eines drei bis vier Meter hohen Tsunamis an der Südwestküste der Insel Simeuleu, genauer in Tuluk Gosong, Salur und weiter nördlich. An einigen Häusern und Booten traten Schäden auf. Nach unbestätigten Berichten wurde ein Junge vermisst. Tausende Menschen liefen auf höheres Gelände.

Unter Wissenschaftlern war umstritten, ob es sich bei dem neuen, sehr starken Erdstoß um ein Nachbeben des gewaltigen Bebens vom 26. Dezember 2004 handelte. Nachbeben bis zur Stärke 8 sind unmittelbar nach einem solchen extremen Beben zu erwarten. Allerdings spricht der späte Zeitpunkt drei Monate danach und die ungewöhnliche Stärke von 8,7 auf der Richter-Skala dagegen. Möglicherweise handelt es sich um ein Folgebeben. Durch das Dezemberbeben weiter im Nordwesten, bei dem auf einer Länge von mehr als 1.000 Kilometer entlang der Plattengrenze (indische Platte und Burma-Platte) vom Norden Sumatras bis zu den Andaman-Inseln Erschütterungen auftraten, wurde hier der Druck abgebaut. Dadurch kann sich der Druck im Bereich weiter südlich erhöht und am 28. März das Folgebeben ausgelöst haben. Ob ein weiteres, ähnlich starkes Folgebeben auftreten kann, ist noch nicht klar.

Historische Seebeben vor Sumatra
© by NASA - Zum Vergrößern bitte klicken. Die Karte zeigt die Verteilung der stärksten bekannten Erdbeben vor der Westküste Sumatras.

Einige Links zum Beben: Meldung des EMSC
Weitere Untersuchung des EMSC
Meldung des USGS
Meldung vom ZDF
Meldung von n-tv
Erdbeben-Meldungen von Yahoo
Earthquake News by Google
Massive Earthquake Along the Sunda Trench (NASA, 28.03.05)



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