Erdbebennews von
Thomas Sävert
Erneut schweres Erdbeben in Indonesien

Nachbeben oder neuer Erdstoß? Bebenzone verlagert sich südostwärts

(Sonntag, 10.04.05) Am Sonntag hat gegen 12:29 Uhr MESZ (= 17:29 Uhr Ortszeit) erneut ein schweres Erdbeben die indonesische Insel Sumatra erschüttert. Das Beben erreichte nach Angaben des amerikanischen Erdbebendienstes die Stärke 6,8. Das Epizentrum lag im Bereich der Insel Siberut, etwa 100 Kilometer südwestlich der Stadt Padang an der Westküste Sumatras. Der Erdbebenherd befand sich etwa 30 Kilometer unter der Oberfläche. Unter der Bevölkerung brach Panik aus, eine befürchtete Flutwelle blieb aus. Zwei schwere Seebeben am 26. Dezember 2004 und vor zwei Wochen forderten viele Tote vor allem in Südostasien.

Erdbebenkarte
© by USGS - Die Karte des amerikanischen Erdbebendienstes zeigt die Lage des Epizentrums vor der Westküste Sumatras.

Erdbebenkarte
© by USGS - Auch diese Karte des amerikanischen Erdbebendienstes zeigt die Lage des Epizentrums etwa 100 Kilometer südwestlich der Küstenstadt Padang. Eingetragen sind auch die Nachbeben des sehr schweren Erdstoßes vom 28. März weiter im Nordwesten bei der Insel Nias.

Tausende Menschen flohen nach dem neuen Beben in Panik von den Küsten ins landesinnere. Eine Flutwelle wurde nach den vorliegenden Meldungen nicht registriert. Das Erdbeben war auch im rund 600 Kilometer entfernten Singapur deutlich zu spüren und ließ hier die Hochhäuser schwanken. Über größere Schäden ist nichts bekannt. Es folgten zahlreiche Nachbeben im Bereich der Insel Siberut bis zur Stärke 6,3.

Erdbebenkarte
© by EMSC - Zum Vergrößern bitte klicken. Die Karte des EMSC zeigt ebenfalls die Lage des Epizentrums im Bereich der Insel Siberut vor Sumatra.

Unter Wissenschaftlern ist umstritten, ob das neue Beben ein Nachbeben der beiden schweren Erdstöße von Ende März und Ende Dezember 2004 waren. Am 28. März kamen bei einem Beben der Stärke 8,7 auf der Umatra vorgelagerten Insel Nias mehr als 600 Menschen. Mittlerweile ist die Zahl der Toten nach dem Seebeben der Stärke 9,0 am 26. Dezember 2004 nach unten korrigiert worden. Etwa 50.000 Vermisstenfälle im Norden Sumatras wurden aufgeklärt, etwa 170.000 Menschen gelten als tot oder vermisst, rund um den Indischen Ozean starben weit mehr als 200.000 Menschen.

Erdbebenkarte
© by BBC - Die drei deutlich voneinander abgesetzten Epizentren vom 26. Dezember, vom 28. März vom 10. April sind hier zu sehen.

Allerdings spricht vieles dafür, dass es sich bei dem Erdstoß am 10. April nicht um ein Nachbeben, sondern um ein neues Erdbeben handelt, da es deutlich nach Südosten abgesetzt ereignete. Dabei kann die Spannung weiter im Norden bereits abgebaut sein, hat aber möglicherweise durch die beiden extrme starken Beben weiter südöstlich zugenommen. Während im Bereich der Insel Nias Tag für Tag und Stunde für Stunde zahlreiche Nachbeben auftraten (auch am 10. April), bebte die Erde am 10. April entlang derselben Erdspalte deutlich weiter im Südosten. Damit wäre es kein Nachbeben, sondern ein durch die Beben weiter im Nordwesten mit ausgelöstes Folgebeben. Weitere Nachbeben im Bereich aller drei Epizentren sind zu erwarten, auch ein weiteres, großes Beben ist jederzeit möglich.

Einige Links zum Beben: Meldung des EMSC
Meldung des USGS
Meldung von n-tv
Meldung der BBC (englisch)
Erdbeben-Meldungen von Yahoo
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