Gladbeck 19.05.06 von
Thomas Sävert
Kurz nach 3 Uhr morgens streifte eine kleinräumige Gewitterzelle mit Starkregen und Hagel den Nordrand des Ruhrgebietes. Dabei traten in einer Schneise von Bottrop über die Autobahn A2 durch den Galdbecker Stadtteil Butendorf (Kreis Recklinghausen) bis nach Gelsenkirchen Schäden an Bäumen und Dächern auf. Vor allem in Butendorf konzentrieren sich die Schäden auf einem schmalen Bereich und es gibt weitere Hinweise auf einen möglichen Tornado. Schäden traten insgesamt in einem ca. 18 Kilometer langen Bereich auf, darunter die genauer untersuchte Schneise in Butendorf von etwa 1,5 Kilometer Länge.

Meldungen und Links zum Sturm im Norden des Ruhrgebietes:
Tornadoverdacht vom 19.05. in Gladbeck - Diskussion im WZ-Forum
NRW vom Winde verweht (WDR)
Heftiges Gewitter im Emscher-Lippe-Land (REL)

Schäden traten bereits an der Autobahn A2 zwischen dem Dreieck Bottrop (A 31) und der Abfahrt Essen-Gladbeck auf. Die Autobahn musste hier wegen herumliegender Bäume und Äste kurzfristig gesperrt werden. Weitere Schäden folgten dann an der B224 knapp nördlich der Abfahrt Essen-Gladbeck, Fotos lassen sich hier nur schwer machen, da Parkmöglichkeiten an dieser Schnellstraße fehlen. Dann zieht sich die Schneise weiter in den Gladbecker Stadtteil Butendorf, durch den sich eine deutliche Schneise zieht. Einzelheiten bei den Fotos. Betroffen waren dann noch die Gelsenkirchener Stadtteile Buer und Resse. Weitere Spuren finden sich noch im Bereich Herten bis hin zur Autobahn A 43, auf der zahlreiche größere Äste landeten. Auch hier musste der Verkehr kurzzeitig angehalten werden.
Im Einsatz waren die Berufsfeuerwehren der Städte Bottrop, Gladbeck, Recklinghausen und Gelsenkirchen, die dutzende Einsätze abarbeiten mussten. In Gladbeck kam zudem die Freiwillige Feuerwehr zum Einsatz. Zahlreiche Straßen waren durch umgestürzte (meist gebrochene) Bäume blockiert. Die Arbeiten dauerten am 19.05. tagsüber an. Auch die Straßenbahnen waren betroffen, da Oberleitungen zerissen wurden.
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Phoenixstraße in Butendorf
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Eichendorffstraße
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Ostseite der Eichendorffstraße: Die Rotbuche wurde quer zur Zugrichtung des Sturms geworfen.
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Zerrissener Pavillon östlich der Eichendorffstraße. Der schwere Brunnen im Vordergrund wurde um 3 Meter nach Nordwesten versetzt. Rehcts eine Birke an der Ostseite der Eichendorffstraße.
Gladbeck 6
Anwohner der Eichendorffstraße berichteten, wie sie den nächtlichen Sturm erlebt hatten, darunter einer, der bereits einen Tornado hautnah miterlebt hatte, bei dem es zwei Tote gab. Das Ereignis erlebte er im Süden der Türkei. Zunächst machte er dort beeindruckende Aufnahmen, bevor er sich in Sicherheit brachte. Vor allem der ohrenbetäubende Lärm und die umherfliegenden Trümmer hat er immer noch sehr gut in Erinnerung. Die Geräusche am frühen Morgen des 19.05. in Gladbeck hörten sich nach seinen Aussagen sehr ähnlich an. Eine Nachbarin, die etwa 20 Minuten vor dem Gewitter wach war, erzählte von völliger Windstille, sie hatte das Fenster weit geöffnet. Auch als das Gewitter aufzog, war es noch ruhig. Mit dem sehr plötzlich auftretenden Sturm meinte sie dann im Blitzschein ein Gebilde wie einen Schlauch gesehen zu haben. Anschließend flogen alle möglichen Gegenstände (Fahrräder, Schubkarre, Zaunteile etc.) durch die Luft. Ihr Junge fragte dann, ob das Dach noch da wäre. Nach dem Sturm fielen Hagelkörner mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern. Vor allem im Nordteil des Schadensbereiches gab es auch Schäden durch den Hagel. Der Lärm durch den Sturm weckte sämtliche Anwohner in den betroffenen Straßen. Befragt wurden viele dutzend Anwohner.
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Im Hintergrund geknickte Antenne an der Steinstraße
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Entwurzelte Bäume in der Moltkebahn
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Ebenfalls in der Moltkebahn
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Schäden an der Ostseite der Moltkebahn
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Moltkebahn
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Glückaufstraße
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Beschädigtes Dach in der Glückaufstraße. Die verschraubten Firstziegel wurden herausgerissen, in einem anderen Gebäudeteil wurden zwei Dachfenster heruasgerissen. Rechts ein beschädigter Baum in der Straße "Am Stadtwald".
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Gladbeck 15
Nordende der Glückaufstraße

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