Hohenlubast 20.05.06 von
Steffen Kühn
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Dazu der Bericht von Steffen Kühn: "Am 20.05.2006 zog über die Dübener Heide eine sehr starke Gewitterfront mit kurzem Starkregen und einem Tornado. Der Tornado entwickelte sich um 19.17 Uhr am Waldrand von Hohenlubast in Richtung Schköna und zerriss die Baumkronen des Waldgebietes. Der Tornado zog dann 50m weiter auf die Allee der B107 zu und entwurzelte dort 2 gesunde Bäume und warf sie auf die Bundesstraße, die dann unpassierbar war.
Die Entwurzelten Bäume hatten einen Durchmesser von 80cm-100cm und waren kerngesund. Der Tornado zog genau über der Allee der B107 in Richtung Hohenlubast weiter und entwurzelte weitere 3 Bäume der Allee und zerbrach weitere Baumkronen.
Der Tornado streifte ein Grundstück und warf dort einen Baum um, der etwa 30 Jahre alt war, und zog dann über Hohelubast schnell hinweg. In Hohenlubast sagten Augenzeugen des dortigen Jugendclubs, dass sich Ihre Autos vor der Haustür sehr stark bewegt hätten und dass einige Autos verschoben wurden. Es flogen ebenfalls sehr große Äste von der Allee in Hohenlubast herum.
Der Tornado entstand ungefähr 800m vor Hohenlubast und zog nordöstlich rund 1,5 Kilometer in Richtung Schköna, wo er sich dann nach rund 2-3 Minuten auflöste. Nach dem Tornado wurde die Feuerwehr alarmiert, da mehrere große Bäume die Bundesstraße 107 zwischen Gräfenhainichen und Schköna blockierten. Den Schäden nach zu beurteilen muss dieser Tornado mindestens ein starker F1 gewesen sein. Der Tornado hatte ungefähr einen Durchmesser von 30-40 Meter und wies Rotationen auf. Augenzeuge war ich, Steffen Kühn, Schköna."

Er berichtet weiter: "Leider habe ich von dem Tornado keine Bilder, da ich dachte, bis du die Digitalkamera geholt hast, ist alles wieder vorbei. Der Tornado sah nicht wie die üblichen aus den USA aus, also dunkler dünner Schlauch, sondern am Ende der dunklen Wolkenfront hing eine große Wolke runter, was an sich ja nix besonderes ist. Jedoch wuchs diese leicht rotierende Wolke sehr schnell zum Boden hin und war rund 100m -150m über dem Boden. Ich stellte dann fest, dass vom Boden her Schleier (wie Wolkenfetzen) rotierend nach oben zu der Wolke aufstiegen und schneller wurden. Dieser untere Teil war mindestens 30m breit.
Dies konnte ich aus meinem Schlafzimmerfenster sehr gut beobachten. Der Tornado wanderte relativ langsam und hatte nicht ständig Bodenkontakt. Als er bei Hohenlubast fast in sich zusammen gefallen war, wurde er über einem weiteren Waldstück wieder stärker. Jedoch ist dieses Waldstück schlecht zugänglich und da hab ich dann auch nicht nachgesehen. Den Schäden zufolge hatte der Tornado 5 Touchdowns und war am Waldrand sowie im Wald selbst am heftigsten wie ich heute feststellte. Insgesamt hat der Tornado 12 Bäume umgekippt, entwurzelt sowie richtig aus dem Boden gerissen. Eine große Kiefer steht jetzt im 45 Grad-Winkel und der Hochsitz daneben ist völlig auseinander gerissen. Bei einer weiteren Baumgruppe sind die Kronen zerfetzt und zwei weitere Bäume sind gesplittert. Auf dem Feld auf der Seite von Hohenlubast liegen sehr viele große Äste mit Blattgrün, so zwischen 20 und 30. Auf dem Feld vor dem Wald lag das Gras sehr flach an manchen Stellen am Boden."

Hohenlubast 1
Hohenlubast 2
Hohenlubast 3
Hohenlubast 4
Hohenlubast 5

zur Tornadoliste von Thomas Sävert

zur Homepage von Thomas Sävert