Borler 26.05.07 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Zeitpunkt: gegen 19:30 Uhr MESZ. Der mutmaßliche Tornado zog von Heyroth nordostwärts nach Borler (ca. 2,5 Kilometer entfernt, etwa 15 Kilometer nördlich der Kreisstadt Daun). Schäden gab es in beiden Orten an Gebäuden und an Bäumen. Schwerer verletzt wurde niemand. Die Dachteile im ersten Bild wurden um etwa 80 Meter verfrachtet. Das Holzstück links in der Wiese steckt mindestens 60 bis 70 Zentimeter tief im Boden, es konnte selbst von zwei Männern nicht aus dem Boden herausgezogen werden. Ein Anwohner beschreibt die Schäden: "Die Bäume haben folgende typische Fallrichtung: vor meinem Haus liegen sie in Nord-Süd-Richtung, währenddessen 100 Meter hinter dem Haus sie umgekehrt liegen, und zwar in Süd-Nord-Richung. Die schweren Verwüstungen (Dächer, Glassscheiben, Dachziegel etc.) sind auf einem 200 Meter breiten Streifen zu finden."

Borler 1
Borler 2
Borler 3
Borler 4
Borler 5
© by Jochen v. Hinckeldey
Dazu noch der Bericht von Stefan Dentzer: "Wir warem am Samstag Abend mit unseren Zelten genau im Tornado. Wir haben mit ca. 25 anderen unsere Zelte am Ort Heyroth aufgebaut. Es war den ganzen Tag super Wetter und warm. Gegen Abend zogen ein paar Wolken auf. Gegen 19.30 Uhr fielen dann ein paar Regentropfen. In den nächsten ca. 3 Minuten wurde es schlagartig dunkel und alle versuchten Ihre Kinder auf unserem Zeltplatz einzufangen und in unsere beiden Zelte (1 Aufenthalts- und 1 Küchenzelt) zu flüchten. Ich hatte meinen Sohn (4), der mir aus Angst entgegengerannt kam, auf den Arm genommen und rannte zu unserem Auto (VW BUS), in dem schon meine Frau mit meiner Tochter (fast 6) waren. Ich sah am Himmel über Heyroth den dunklen Streifen der Wolken und direkt darüber einen weißen Streifen, der ähnlich einer Wasserdampfwolke aussah. Aus den dunkleren Wolken ragten Spitzen von Wolken nach unten, als ob Sie aus den dunklen Wolken raushängten. Dann ginn es los und in den nächsten Sekunden flogen die beiden Zelte (je ca. 3 x 5m ) und alles, was auf der Wiese stand (Tische, Kühlschränke, Kisten ...), entgegen der Richtung, aus der die Wolken kammen, über den Zeltplatz und landeten ziwschen den Bäumen im Bach. Wir legten uns in unserem Bus auf den Boden und zogen uns die Schlafsäcke und Isomatten über den Kopf. Am angrenzenden Wald, der an einem Hang liegt, der in Richtung Borler geht, fielen innerhalb von 2-3 Minuten ca. 1 Dutzend Bäume um. Im Ort Heyroth wurden mehrere Häuser teilweise abgedeckt. Von einer Scheune sahen wir, wie schaltafelgroße Eternithplatten in Richtung Tal flogen. Nachdem der Wind nur ca. 2-3 Minuten dauerte und es nur noch regnete, sind wir den Weg, der auf die Straße Richtung Heyroth führte, hochgegangen. Auch hier lag eine große Fichte quer. Da wir eine Kettensäge dabei hatten, haben wir den Baum zerlegt. Zwischenzeitlich hatten wir den Ortsvorsteher des Ortes Heyroth alamiert. Er kam mit einem Bauern, der einen Traktor dabei hatte, und half uns den Weg freizuräumen. Wir haben dann mit unseren Kindern die Nacht im Gemeindesaal verbracht. Am nächsten Morgen haben wir das ganze Ausmaß der Zerstörung gesehen. Ich bin zwar kein Wetterexperte, aber nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben und den Berichten und Fotos im Internet, die exakt die Wettersituation wiedergeben, war dies ein Tornado. Er zog von Heyroth kommend genau in Richtung Borler." Anmerkung: Das schwarze Kreuz in der Karte oben zeigt markiert den Zeltplatz.


zur Tornadoliste von Thomas Sävert

zur Homepage von Thomas Sävert