Schlammvulkane von
Thomas Sävert
Schlammvulkan auf Java
Schlammvulkan auf Java
Vor und nach (oben) dem Ausbruch (NASA)

Allgemeines über Schlammvulkane:
In Schlammvulkanen steigt ein stinkendes Gemisch aus Wasser, Mineralien und Gasen (Methan, Schwefel) unter enormem Druck aus der Erdkruste an die Oberfläche. Sie sind nicht so heiß wie die anderen Vulkane, die Magma aus großen Tiefen fördern, können aber enorme Schäden anrichten. Weltweit gibt es hunderte Schlammvulkane, teils auf dem Meeresboden, teils auf dem Land wie den Chandragup in Pakistan, weitere sind in Aserbaidschan oder auf der Karibikinsel Trinidad bekannt.
Schlammvulkan (Wikipedia)
Schlammvulkane weltweit (WAMS)
Schlammvulkanismus (BGR)
Schlammvulkane in Pakistan (BGR)
Schlammvulkanen in Aserbaidschan (BGR)
Wie Schlammvulkane unter dem Meer entstehen (Spektrum, 02.12.20)
What are mud volcanoes? (The Conversation, 19.12.22)

Schlammvulkane in den Ozeanen:
Auch in den Ozeanen können gelegentlich Schlammvulkanen ausbrechen. Inseln, die dadurch vorübergehend entstehen, werden vom Wasser meist rasch wieder weggewaschen.
Mud Volcano Emerges from the Arabian Sea (NASA, 21.01.11)

Meldungen in den Medien:
Kochende Schlamm-Massen - Tausende Opfer protestieren (n-tv, 27.11.06)
Schlammvulkan frisst Dörfer auf (Welt, 13.10.06)

Schlammvulkan "Lusi" auf Java:
Die beiden nebenstehenden Satellitenbilder vom 03. September 2006 (oben) und vom 11. März 2005 zeigen einen riesigen Schlammsee nach dem Ausbruch und die intakte Landschaft zuvor. Der Schlammsee (Kreis) bei Sidoarjo, etwa 30 Kilometer südlich der Millionenstadt Surabaja im Osten der indonesischen Insel Java, erscheint grau-blau. Der Schlamm begann am 29. Mai 2006 aus dem Boden zu sprudeln, als dicht daneben eine Bohrung in den Boden getrieben wurde. Ob ein Zusammenhang besteht, ist nicht klar, auch ein starkes Erdbeben zwei Tage zuvor könnte den Schlammstrom ausgelöst haben. Anfangs waren es bis zu 5.000 Kubikmeter am Tag, im Herbst 2006 und im Jahre 2007 wurden es dann mehr als 100.000 Kubikmeter pro Tag. Unterdessen wuchs der Vulkan Meter für Meter an. Am 22. November 2006 riss unter dem Druck des Schlammes auf einen Erddamm eine Gasleitung und bei der Explosion kamen 12 Arbeiter und Soldaten ums Leben. Bis zum Herbst 2008 versanken insgesamt 12 Dörfer im Schlamm, mehr als 30.000 Menschen mussten bereits in Sicherheit gebracht werden. Eine Autobahn (in den Bildern in einer geschwungenen Linie von Süd nach Nord verlaufend) wurde aufgegeben. Im November 2008 wurde gemeldet, dass der Schlamm mit hohen Dämmen aufgehalten werden konnte. Ein Teil des Schlamms wird in den südlich angrenzenden Fluss Kali Porong abgeleitet, mit dem der Schlamm in einen See transportiert werden soll.
Nach Untersuchungen soll sich der Schlammvorrat über eine Länge von mehreren hundert Kilometern und eine Breite von 5 bis 10 Kilometern erstrecken, die Schlammschicht dürfte etwa 500 Meter dick sein. Experten vor Ort befürchten daher, dass aus dem inzwischen "Lusi" genannten Schlammvulkan noch viele Jahre lang weiterer Schlamm aus dem Boden strömen kann.
Stinkender Schlammstrom vertreibt Tausende (Stern Online, 11.10.06)
"Ihre Häuser, ihre Infrastruktur - alles versinkt im Schlamm" (Greenpeace, 13.10.06)
Bildergalerie (Greenpeace, 13.10.06)
Schlammvulkan frisst Dörfer auf (WAMS, 13.10.06)
Vulkan bei Surabaya spuckt Wasser und Schlamm (Bali Board, 02.12.06)
Ein Jahr Kampf gegen den Modder (Spiegel, 29.05.07)
The strange, slow-motion disaster of the mud volcano (The Christian Science Monitor, 28.11.07)
Die Gefahr aus der Tiefe (Stern Online, 20.04.08)
Fotostream von jrkindonesia (Flickr)
Laut Lumpur Lapindo dalam Foto
Schlammvulkan Lusi definitiv Menschenwerk (spektrumdirekt, 16.02.10)
Weltgrößter Schlammvulkan - "Lusi" wird noch 26 Jahre spucken (n-tv, 27.02.11)
Schleichende Katastrophe (spektrumdirekt, 26.05.11)
Neuer Streit um Schlammvulkan Lusi (spektrumdirekt, 22.07.13)
Schlammvulkan Lusi: Von Menschen verursacht (spektrumdirekt, 29.06.15)
Warum der weltgrößte Schlammvulkan weiterspeit (scinexx.de, 18.10.17)

Satellitenbilder des Schlammvulkans auf Java:
Mud Lake Forming in Eastern Java (NASA, 05.09.06)
Java Mud Volcano Continues to Grow (NASA, 15.02.07)
Sidoarjo Mud Flow, Indonesia (NASA, 10.12.08)
Lusi Mud Volcano, Indonesia (NASA, 04.02.10)
A Muddy Mess in Indonesia (NASA, 21.06.19)
Lusi in the Sea with Deltas (NASA, 24.06.19)

Schlammvulkan Haakon Mosby:
Der Vulkan liegt in der Barentssee vor Nordnorwegen in 1.270 Meter Tiefe. Hier sprudeln vor allem große Mengen Methan aus dem Meeresboden. Wissenschaftler befürchten, dass solche Methanaustritte den Klimawandel verstärken könnten, da Methan ein Treibhausgas ist. In der Nähe solcher Methanquellen siedeln sich Bakterien an, die das Gas verarbeiten.
Forschung am Tiefsee-Schlammvulkan Haakon Mosby (MPI)
Treibhausgasfressende Bakterien (n-tv)
Expedition zu einem Tiefsee-Schlammvulkan (AWI)

Schlammvulkan in Italien nach Erdbeben?:
Nach einem schweren Erdbeben in Mittelitalien Ende Oktober 2016, das Teil einer ganzen Erdbebenserie war, brach in einem Olivenhain eine Art Schlammvulkan aus.
Nach dem Beben: „Vulkan“ speit im Olivenhain Schlamm aus (Welt, 04.11.16)

Weitere Schlammvulkane:
Pakistan Mud Volcanoes (NASA, 14.03.10)
Wandernder Schlammgeysir bedroht kalifornische Infrastruktur (Spektrum, 05.11.18)
Rotorua residents left homeless after steaming, spitting 'mud volcano' opens up in backyard (ABC Australia, 28.06.19)
Aserbaidschan: Warum es wohl ein Schlammvulkan war (Spektrum, 07.07.21)


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