Supervulkan Toba von
Thomas Sävert
Erdbeben- und Vulkankarte Sumatra
Die Karte des USGS zeigt das Seebeben vom 26.12.2004 und die Vulkane auf der Insel Sumatra.

Lage des Toba
Lage des Toba (Volcano World)

Allgemeines über den Supervulkan Toba:
Der Toba gehört zu den gefährlichsten Vulkanen der Erde, den so genannten Supervulkanen. Nach mehreren schweren Erdbeben seit Dezember 2004 kamen Spekulationen auf, ob dadurch der riesige Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra nach zehntausenden Jahren wieder ausbrechen könnte. Allerdings gibt es derzeit noch keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch.

Der Toba befindet sich im Norden der indonesischen Insel Sumatra, die Koordinaten lauten: 2.58 Grad (2°35'0") nördliche Breite und 98.83 Grad (98°50'0") östliche Länge. Die höchste Erhebung liegt 2.157 Meter über dem Meeresspiegel. Die mit Wasser gefüllte Caldera des Toba ist etwa 100 Kilometer lang und ca. 35 Kilometer breit, sie ist damit die größte bekannte auf der Erde. Der Toba liegt im Bereich der Subduktionszone, in der sich die indische Platte mit etwa 6 Zentimetern pro Jahr unter die Sundaplatte schiebt.

Bei dem bisher letzten Ausbruch vor ca. 74.000 Jahren wurden in zahlreichen Eruptionen in einem Zeitraum von etwa 14 Tagen insgesamt etwa 2.800 Kubikkilometer Material gefördert. Zum Vergleich: Diese Menge würde das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen etwa 80 Meter hoch bedecken! Danach brach der Vulkan etwa 1,7 Kilometer tief ein, es bildete sich die riesige Caldera, die sich mit Wasser füllte ("Lake Toba"). Am Westrand der Caldera entstand dann ein neuer, kleinerer Vulkan. Aktive Dampfquellen finden sich derzeit an der Nordseite der Caldera. Ausbrüche gab es in der Neuzeit aber nicht mehr. Dafür ist die Region seismisch sehr aktiv mit schweren Erdbeben in den Jahren 1892, 1916, 1920-1922, 1987 und 2004/2005. Die Aktivität des Supervulkans konnte inzwischen weit zurückverfolgt werden, Ausbrüche gab es nach den bisherigen Untersuchungen vor 840.000 und vor etwa 700.000 Jahren.

Vergleicht man die Menge an Material, das aus dem Vulkan herausgeschleudert wurde, dann gehört die Toba-Eruption zu den größten überhaupt bekannten mit dem höchsten Volcanic Explosivity Index seit hunderttausenden Jahren. Das Young Toba Tuff (verfestigtes vulkanisches Auswurfmaterial) des Toba-Ausbruches vor 74.000 Jahren hatte ein Volumen von etwa 2.800 Kubikkilometer, das Huckleberry Ridge Tuff (Yellowstone, USA) eines Ausbruchs vor 2,2 Millionen Jahren hatte ein Volumen von 2.500 Kubikkilometer, das Lava Creek Tuff (ebenfalls Yellowstone) vor 600.000 Jahren kam auf 1.000 Kubikkilometer, der Ausbruch des Mount St. Helens im Mai 1980 brachte "nur" 1 Kubikkilometer hervor. Dagegen wird das Fish Canyon Tuff, das auf einen Ausbruch in den San Juan Mountains im US-Bundesstaat Colorado vor 27,8 Millionen Jahren zurückgeht, auf etwa 3.000 Kubikkilometer geschätzt.

Der Ausbruch vor 74.000 Jahren war also der stärkste weltweit seit langer Zeit. Pyroklastische Ströme (Glutwolken aus Gas und festem Anteil) bedeckten eine Fläche von mindestens 20.000 Quadratkilometern. Man hat die Wände der Caldera untersucht und eine bis zu 400 Meter dicke Schicht des Young Toba Tuff gefunden. Auf der im Tobasee gelegenen Insel Samosir Island sind die Tuffe sogar mehr als 600 Meter dick. Die Asche bedeckte eine Fläche von mindestens 4 Millionen Quadratkilometern (Deutschland: 357.041 Quadratkilometer). Asche wurde in Tiefseebohrkernen im Golf von Bengalen und vor Indien gefunden. Auch landeinwärts konnte sie nachgewiesen werden, bis etwa 3.100 Kilometer vom Toba entfernt. Es gibt inzwischen Hinweise, dass auch in Zentralasien und im Mittleren Osten Asche niedergegangen sein kann.

Nach den schweren Erdbeben seit dem 26. Dezember 2004 gibt es Spekulationen, ob der Toba dadurch wieder ausbrechen könnte. Im Tobasee werden zudem seit einiger Zeit Veränderungen der Wassertemperaturen und des Wasserspiegels festgestellt. Dabei gehen aber viele Wissenschaftler davon aus, dass der Anstieg des Wasserspiegels auf starke Regenfälle in den vergangenen Wochen und Monaten zurückzuführen sein dürfte. Sichere Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch gibt es derzeit nicht.

Deutschsprachige Links zum Toba:
In Indonesien droht gewaltiger Vulkanausbruch (RP Online, 01.04.05)
(sehr umstrittene Meldung)
Tobasee (Wikipedia)
Der Tag, an dem die Welt unterging (spektrumdirekt, 24.11.09)
Yellowstone: Brodelnde Gefahr unter dem Park (scinexx.de)
Was den Supervulkan hochgehen ließ (Spektrum, 30.01.17)
Als die Menschheit fast ausstarb - oder? (Spektrum, 10.05.18)
Menschheit trotzte Supervulkan (Spektrum, 25.02.20)

Englischsprachige Links zum Toba:
Directorate of Volcanology and Geol. Hazard Mit.
Infos zum Toba von Volcano World
The Volcano That May Destroy Mankind
Toba by Global Volcanism Program

Englischsprachige Links zum Toba:
Toba Caldera, 05.02.07 (NASA)


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