Billerbeck Juni 1998 von
Stefanie Mueller
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Dazu der Bericht von Stefanie Mueller: "Habe grad den Eintrag der Feuerwehr Dülmen gelesen zum 6.6.98. Hierzu kann ich sagen, dass sich im 20 km entfernten Billerbeck in diesem Sommer ebenfalls eine Windhose abspielte. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt in Augsburg, einige Augenzeugen haben mir den Verlauf geschildert. Ein Bekannter schilderte mir die verschiedenen Gewitterwolken von gelb bis sehr dunkel/schwarz. Meine Eltern beklagten den Verlust ihrer bepflanzten Blumenkübel, die - obwohl sehr schwer - vom Wind angehoben wurden und einige Meter weiter getragen wurden. Wo man selbst heute noch die Schäden der Verwüstung sehen kann, ist im Naturschutzgebiet der Berkelquelle in Billerbeck. Als ich aus Augsburg zurück kam und von der Sache "Wind" bekommen hatte, bin sofort dorthin und habe auch Fotos davon gemacht. Viele große, kräftige Bäume wurden abgeknickt oder gar entwurzelt."

Billerbeck 1
Billerbeck 2
Billerbeck 3
Billerbeck 4
Billerbeck 5
Hier noch ein Bericht von Martin Zimmermann: "Die Temperaturen waren den ganzen Tag sehr hoch mit einer enormen Schwüle. Morgens um 11.00 Uhr war ein erstes leichtes Gewitter, das dem ganzen noch mehr Feuchtigkeit zugab. Das komische an diesen Tage war, dass die Wolkendecke über Billerbeck sehr niedrig war und die Wolkenmassen über unseren Köpfen brodelte; nicht das normale hinwegziehen, sondern alles im allen starke Rotationen der Wolkenpakete zu beobachten waren. Die Schwüle wurde dann gegen Nachmittag immer schlimmer, sodass man im Garten nur ruhig liegen konnte, um nicht zu viel Flüssigkeit zu verlieren. Das gute war, dass ich damit den ganzen Vorgang genau beobachten konnte.

Vorgang: Die Wolkendecke war nicht viel höher als unser schöner Dom (Subjektiv). Ich schaute in Richtung Coesfeld und sah am Horizont eine gerade Wolkenabruchkante, die aussah, als ob die Sonne zum Vorschein kämme. Nach circa 10 min schaute ich wieder in diese Richtung und mir fiel auf, dass diese "gelbe" Wolkenabruchkante sich pfeilförmig auf unser schönes Städtchen zu bewegte. Bis dahin dachte ich, dass sich dahinter immer noch die Sonne befindet. Aber als ich dann nach wieder ca. 10 min dort hinguckte, wurde diese Pfeilspitze immer spitzer und wurde unheimlich; danach überschlugen sich die Ereignisse.

Von mir aus gesehen setzte sich unterhalb des Domes eine kleine Wolke ab, ca. 200 m groß und dieser gelbe Pfeil wurde ganz spitz wie eine Nadel und bewegte sich auf diese Wolke zu. Und dann ging auch schon die Party los. Die Wolke - jetzt umhüllt von den krassesten Farben, die ich je gesehen habe, ein leuchtendes grün, Purpur rot, Orange mit hellblauen und dunkelblauen Formationen.

Nun ja, diese besagte Wolke fing an zu rotieren und formte sich zu einem umgedrehten Vulkan, der aus der Wolkendecke hervorschaute. Das Ganze dauerte ca. 40 sec, bis daraus ein Tornado entstand, der wiederum den Wald zerstörte.

Darüber hinaus muss ich sagen, dass es nicht nur der Tornado war, der die Stadt in Angst und Bangen versetzt hatte. Ein guter Freund von mir sah eine Wolke, aus der gleich mehrere Blitze schossen, und das alles nur knapp über Billerbeck (ca. Höhe des Domes).

Für mich war nach dem Ereignis klar, wie hilflos man der Natur ausgeliefert ist, wenn diese erstmal richtig loslegt."


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