Micheln 23.06.04 | Jens Fricke |
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Bild 7 Vegetationsschäden am nordwestlichen Ufer des Teiches. (Situation bei ▲ 5, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 8 Vegetationsschäden am östlichen Ufer des Teiches, im Hintergrund das Styropor-Werk, Blickrichtung West. (Situation bei ▲ 5, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 9 Weitere Vegetationsschäden am Teich. (Situation bei ▲ 5, siehe Übersichtskarte) |
Die Uhr zeigt inzwischen 18.45 Uhr. Styropor-Rohware wird aus dem Werksgelände in ganzen Blöcken vom Tornado regelrecht hoch gesaugt und teilweise mehrere Kilometer fort getragen. Augenzeugen aus dem 3 km entfernten Osternienburg beschreiben diesen Moment später als besonders seltsam, weil sie das herumwirbelnde Styropor für große Mengen Papier halten, welches ein regelrechtes weißes Flimmern in der kreisförmigen Bewegung erzeugt. Bei Bild 10 kann sich der Betrachter vorstellen, welche Gewalt notwendig ist, um diese Blöcke über die beschriebenen Entfernungen zu schleudern. | |
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Bild 10 Diese Styropor-Blöcke mit einem geschätzten Volumen von ca. 1m³ und 5 m³ (Raumgewicht je nach Sorte ca. 15-30 kg/m³) wurden durch den Tornado vom Werk über die Straße und den Teich hinweg auf das Brachland geschleudert. Alles in allem an dieser Stelle ca. 300 m. (Situation bei ▲ 5, siehe Übersichtskarte) | |
Kurz danach erfasst der
Sturm auch die ersten Bebauungen der Ortschaft Trebbichau
(Situation bei ▲ 6, siehe Übersichtskarte). Auch diese Schäden wurden in anderen Medien bereits ausführlich gezeigt. Auch drei Ortsversorgungsmasten des Energieversorgers aus Stahlbeton (!) fallen in Trebbichau dem Sturm zum Opfer und werden abgeknickt. | |
Am Ortsausgang von Trebbichau, zerstört der Tornado dann einen ehemals dichten Bestand an Laubbäumen komplett. Auch hier gibt es mehrere kleine Teiche, die von Anglern genutzt werden. Teilweise stürzen komplette Bäume, nachdem sie
umgeknickt oder entwurzelt sind, in den Teich, teilweise werden große Äste abgerissen und komplett fort getragen. Ein Angelkahn aus Stahlblech wird vom Angelteich durch oder über zwei Baumgruppen hinweg ca. 70 m weit auf ein Rapsfeld in Richtung der B 187 a geschleudert. Überall verfangen sich Reste von Dachdeckungen, Verpackungsmaterialien u.ä. in den Bäumen und Sträuchern. |
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Bild 11 Dieser Baumbestand am Ortsausgang Trebbichau in Richtung B 187 a, der unmittelbar an den Garten eines Hauses grenzte, war ehemals sehr dicht und kaum zu durchblicken. Der Tornado zerstörte alles. (Situation bei ▲ 6, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 12 Dieser Angelkahn aus Stahl wurde ca. 70 m durch oder über zwei Baumgruppen hinweg auf ein Rapsfeld geschleudert. Blickrichtung Nord-Ost, im Hintergrund die Straße von Trebbichau zur B 187 a. (Situation bei ▲ 6, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 22 Egal ob Laub- oder Nadelbaum. Diesen Gewalten ist nichts gewachsen. (Situation bei ▲ 8, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 23 Ein weiteres Beispiel. (Situation bei ▲ 8, siehe Übersichtskarte) |
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Bilder 24 und 25 Diese Styropor-Blöcke von ca. Kubikmeter-Größe lagen auf dem Feld bzw. am Feldweg ca. 700 m und 300 m östlich der B 187a. (Situation bei ▲ 9, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 30 Dies ist die letzte mir bekannte Schadensstelle ca. 50 m östlich der Straße Kleinzerbst-Susigke. (Situation bei ▲ 10, siehe Übersichtskarte) |
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Bild 31 auch ca. 200 m östlich des Standortes der Aufnahme 30 ist noch Styropor aus der Streuspur zu sehen. |
Hinter der Straße Reppichau-Kleinzerbst war nur noch eine Schadensstelle sichtbar. Die Straße selbst muss für einige Zeit unpassierbar gewesen sein, denn ein größerer, inzwischen zerlegter Baum war offensichtlich entwurzelt und auf die Straße geworfen worden. | |
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Das Styropor-Streufeld lässt hinter Susigke stark nach. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass in Susigke noch einiges Material heruntergekommen wäre. Tatsächlich habe ich ca. 1 Woche nach dem Ereignis an einem Reiterhof ca.
1 km östlich dieses Ortes noch kleine Reste gefunden. Es gibt auch Gerüchte, dass Teile des Styropors bis Dessau-Kühnau
mitgetragen wurden. Dort habe ich am Rande eines ehemaligen Russischen Truppenübungsgeländes aber nur noch eindeutig aus dem Werk stammende Verpackungsfolien (gelber Punkt) und an der Straße Aken-Dessau eine einzelne Platte gefunden (blauer Punkt), deren Weg dorthin aber nicht zwangsweise mit dem Tornado zu tun haben muss (ist aber wahrscheinlich, da der Fundort in der vermuteten Zugzone liegt). | |
Streufeldkarte Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken. | |
Ich hoffe, dass mit diesem Bericht auch für diejenigen, die sich in der Region nicht auskennen, eine Einschätzung des Ereignisses sowie Vorstellungen zu den Örtlichkeiten und dem Schadensverlauf besser möglich sind. Natürlich konnten hier nicht alle Fotos veröffentlicht werden, aber ich denke, das gibt schon ein recht anschauliches
Bild. | |
Diese Abhandlung erhebt allerdings, wie eingangs schon gesagt, keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sachliche Richtigkeit bis in jedes Detail. Einige Aussagen beruhen auf Schlussfolgerungen, die sich aus der Spurenlage ergeben haben. Jens Fricke |