Hier ein Erlebnisbericht von Doris Peukert aus Düsseldorf-Urdenbach:

Liebe "Wetterfrösche",

zunächst einmal halte ich es für eine gute Idee, die Anwohner zu ihren Beobachtungen zu befragen. Allein dafür ein großes Lob! Dass Sie Phänomene wie diese genau analysieren wollen, ist sehr wichtig und hoffentlich nützlich für die Zukunft. Ich möchte Ihnen schildern, was ich am 25.6. gegen 18.30 Uhr von meiner Wohnung in der 2. Etage aus sah und was mir regelrecht für ein paar Tage einen kleinen Schock versetzte:

Ich hatte den ganzen Nachmittag auf meinem Balkon gesessen, bis es am Spätnachmittag grauer wurde. Dann, kurz vor 18.30 h, sah ich, als ich Richtung Süd-West an den Himmel blickte, wie sich der Himmel verdunkelte und sich da etwas sehr schnell zusammenbraute. Ich ging zuerst rein ins Wohnzimmer, nahm vorsorglich die Balkonstuhlauflagen mit hinein. Dann entwickelte sich alles blitzartig: Ein sehr heftiger Wind kam auf und erfasste meine Balkonstühle aus Kunststoff u. trieb sie über den Balkon bzw. einen warf er auch um. Ich sah das, sprang schnell hinaus auf den Balkon, um die Stühle reinzuholen, forderte meinen Mann auf, ebenso schnell den Sonnenschirm aus seiner Fassung zu holen. Gleichzeitig flogen uns schon Blätter u. kl. Zweige um die Ohren, und als ich dahin schaute, wo der Wind herkam (ich sehe zwischen zwei Häusern einen kleinen Ausschnitt der Gänsestraße und hinter der Drängenburger Str. normalerweise die großen Pappeln an "Piels Loch", denn sie überragen ja die Häuser), war der Himmel extrem dunkel und da "knickten" gerade im selben Moment vor meinen Augen mindestens 4 - 5 Pappeln um wie Streichhölzer!!

Ich war zutiefst schockiert, begriff sofort, welche Wucht der Sturm haben musste, der da anrollte, schrie meinem Mann zu, was ich gesehen hatte, sprang gleich zurück in die Wohnung u. verrammelte die Tür, denn nun befürchtete ich das Schlimmste. Wir lagen ja sozusagen in der Schneise, durch die der Sturm raste (dass es sich um einen Tornado handelte, realisierte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht!). Ich rannte in die obere Etage (wir haben eine Maisonette-Wohnung), um die noch offen stehenden Fenster zu schließen, was ich auch noch rechtzeitig schaffte, dennoch war schon allerlei Zeug (Blätter, kl. Zweige etc) hereingeweht worden. Ich war regelrecht in Panik u. rechnete nach dem, was der Sturm gerade vor meinen Augen angerichtet hatte, damit, dass uns noch viel mehr um die Ohren fliegen würde... denn der Sturm, der einfach so kräftige, hochgewachsene Pappeln umreißt, als wäre es nichts, würde auch meinen Balkontisch durch die Luft wirbeln, sicher auch Pflanzkübel und schlimmstenfalls die umliegenden Dächer beschädigen oder gar unser Dach komplett abdecken.... Man kenn ja solche Horrorszenarien bislang nur aus dem Fernsehen, wenn sie anderswo (z.B. in USA oder in der Karibik) stattfinden.

Ich rannte also so schnell ich konnte wieder runter ins Wohnzimmer u. schaute mit meinem Mann besorgt aus dem Fenster. Es stürmte auch ganz kräftig u. wirbelte Äste und Zweige der gerade umgerissenen Pappeln durch die Lüfte (sie lagen später dann ja überall verstreut herum, zumindest auf unserem Garagenhof u. in der Urdenbacher Dorfstr.). Ansonsten passierte zum Glück nichts weiter, der Sturm ließ nach kurzer Zeit wieder nach und es begann heftig zu regnen - Hagel habe ich allerdings nicht gesehen... Aus Besorgnis rief ich meinen Vater in Garath an, um zu hören, ob er wohlbehalten zu Hause angekommen war (da ich wusste, dass er kurz zuvor unterwegs gewesen war). Dies war der Fall, aber dabei erfuhr ich auch, dass in Südwest-Garath dieser Sturm offenbar nicht so wütete, denn mein Vater sprach nur von Wind und dann, im Verlauf des kurzen Gesprächs, von etwas Regen...

Als nach ca. 10 - 15 Minuten der "Spuk" vorbei und wieder Ruhe eingekehrt war, gingen mein Mann und ich raus, um uns die Lage an "Piels Loch" näher zu betrachten. Zuvor hatten wir ja schon mehrfach die Feuerwehrsirenen gehört u. nur "gebetet", dass kein Mensch zu Schaden gekommen sein möge... , was ja wohl auch der Fall war, zumindest nach meinem Kenntnisstand. Ich habe dann am nächsten Tag mindestens 15 umrissene, entwurzelte oder später (offenbar wegen Schäden) gefällte Bäume gezählt... Der Schreck saß mir noch einige Tage in den Knochen, und selbst heute denke ich noch viel an das Ereignis, vor allem, wenn ich von meinem Balkon Richtung Piels Loch blicke, werde ich daran erinnert, denn es klafft jetzt einen große Lücke - die sonst alles überragenden Pappeln fehlen einfach!

Soweit meine Beobachtungen. Ob der Tornado auch in Zons Beschädigungen angerichtet hat, weiß ich gar nicht... Interessant fand ich noch, dass ich am selben Abend in der Tagesschau um 8.00 Uhr ein von einem Zuschauer eingesendetes Foto sah, das in Monheim aufgenommen war und Ihrem Bild sehr glich - es sah extrem bedrohlich aus und machte klar, dass es wohl wirklich ein Tornado gewesen war, der diesen Weg (Monheim - Baumberg - Urdenbach) eingeschlagen hatte.... Von Zons wusste ich wie gesagt nichts u. weiß es nicht bis heute.

Freundliche Grüße von der Urdenbacher Dorfstr.

Doris Peukert
Anmerkung der Redaktion:

Hier das Bild, von dem Frau Peukert schreibt.
Es wurde am Abend des 25.6.2006 von unserem Fotografen Armin Opherden aufgenommen und unter anderem von Alexander Lehmann im Wetter nach den Tagesthemen gezeigt.