Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
A17) Was ist die Sahara-Luftschicht (SAL)? Wie beeinflusst sie tropische Wirbelstürme?


Hurrikan "Erin" und die SAL im Jahre 2001

zusammengestellt von Jason Dunion

Die Sahara-Luftschicht (Saharan Air Layer, SAL) ist eine Masse sehr trockener, staubiger Luft, die sich im späten Frühjahr, im Sommer und im frühen Herbst über der Sahara bildet und normalerweise alle 3 bis 5 Tage auf den tropischen Atlantik hinaustreibt. Die SAL befindet sich meist in einer Höhe zwischen 1.500 und 6.000 Metern (5.000 bis 20.000 Fuß) in der Atmosphäre und ist verbunden mit großen Mengen kleinster Staubteilchen, trockener Luft (etwa 50 Prozent weniger Feuchtigkeit als in einer typischen tropischen Atmosphäre) und starkem Wind (etwa 40 bis 90 km/h oder etwa 10 bis 25 m/s oder etwa 25 bis 55 mph). Diese starken Winde oder Jetstreams sind normalerweise anzutreffen in einer Höhe zwischen 2000 und 4500 Meter (6.500 bis 14.500 Fuß) über dem zentralen und westlichen Nordatlantik. Sie erstrecken über ca. 1,6 bis 3,2 km Höhe (ca. 1-2 Meilen).

Die SAL kann einen deutlich negativen Einfluss auf die Stärke und Entstehung von tropischen Wirbelstürmen haben. Die trockene Luft kann einen tropischen Wirbelsturm abschwächen, indem sie den Aufwind im Sturm beeinträchtigt, während der starke Wind die vertikale Windscherung im Bereich des Sturms und in seiner Umgebung erhöhen kann. Noch ist nicht ganz klar, welchen Einfluss der Staub der SAL auf die Intensität eines tropischen Wirbelsturmes hat, obwohl einige neuere Studien nachgewiesen haben, dass sich die SAL auf die Wolkenbildung auswirkt.

Das obige Beispiel zeigt die Entwicklung des Hurrikans "Erin" im Sepember 2001: Im obersten Bild ist der Sturm gut entwickelt mit deutlich erkennbaren Spiralbändern um das Zentrum herum. Durch den Einfluss der SAL ist er im mittleren Bild zerfallen und hat sich fast aufgelöst. Erst als er nicht mehr durch die SAL beeinflusst wurde (Bild unten), konnte er sich zu einem voll ausgebildeten Hurrikan mit einem ausgeprägten Auge verstärken.

Die SAL kann sich über ein Gebiet von der Größe der USA erstrecken und wurde schon bis in die Karibik, bis nach Zentralamerika und bis zum Golf von Mexiko verfolgt. Echtzeit-Satellitenbilder, auf denen die SAL beobachtet werden kann, finden Sie hier.

Einen ausführlichen Artikel zum Einfluss des Saharastaubes auf die Hurrikanaktivität gibt es in englischer Sprache: Saharan Dust Has Chilling Effect on North Atlantic (NASA, 14.12.07)

Referenzen:

  • Dunion, J.P., and C.S. Velden, 2004: The impact of the Saharan Air Layer on Atlantic tropical cyclone activity. Bull. Amer. Meteor. Soc., vol. 85 no. 3, 353-365.

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