Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
D5) Wie nehmen die Schäden durch Hurrikane zu in Abhängigkeit von den Windgeschwindigkeiten?

Oder um die Frage anders zu formulieren: Richtet ein starker Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 240 km/h doppelt so hohe Schäden an wie ein schwacher Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 120 km/h? Nein, die Schadenshöhe nimmt nicht linear (gleichmäß) zu mit der Windgeschwindigkeit, sondern exponentiell (also steil aufwärts). Der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 240 km/h (Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Skala) erzeugt Schäden, die bis zu 250 mal größer sind als bei einem schwachen Hurrikan der Kategorie 1!

Pielke und Landsea (1998) haben die Schäden durch die unterschiedlichen Kategorien von Tropischen Stürmen und Hurrikanen unter Berücksichtigung der Inflationsrate, dem zunehmenden Wohlstand und den Veränderungen der Bevölkerungsdichte untersucht. Tropische Wirbelstürme von 1925 bis 1995 wurden auf den Dollarkurs von 1995 umgerechnet und tabellarisch aufgeführt.

Die nachfolgende Tabelle fasst die Ergebnisse zusammen:

Intensität Fälle Mittlerer Schaden Schadenspotenzial
Tropischer/Subtropischer Sturm 118 weniger als $1,000,000 0
Hurrikan Kategorie 1 45 $33.000.000 1
Hurrikan Kategorie 2 29 $336.000.000 10
Hurrikan Kategorie 3 40 $1.412.000.000 50
Hurrikan Kategorie 4 10 $8.224.000.000 250
Hurrikan Kategorie 5 2 $5.973.000.000 500
Die Werte für das Schadenspotenzial sollen nur einen Anhaltspunkt geben, wobei die Schäden durch einen Hurrikan der Kategorie 1 gleich "1" gesetzt werden. Sehr auffällig ist der enorme Anstieg mit aufsteigender Kategorie. Die Zahlen für die Kategorie 5 sind wahrscheinlich nicht repräsentativ, da es in der Zeit nur zwei Fälle gab.

Andere interessante Ergebnisse:

  • Im langjährigen Mittel beträgt der jährliche Schaden auf dem amerikanischen Festland $4.900.000.000.
  • Die schlimmsten Schäden (vor 2005!) - umgerechnet auf die heutige Bevölkerungsdichte, Wohlstand und Dollarkurs - entstanden nicht durch den Hurrikan Andrew, sondern durch den "Great Miami Hurricane" im Jahre 1926. Wenn dieser Sturm Mitte der 90er Jahre in derselben Region auf Land getroffen wäre, hätte er nach Schätzungen allein im Süden Floridas Schäden in Höhe von etwa 70 Milliarden Dollar angerichtet. Dazu kämen etwa 10 Milliarden in der Florida Penhandle (Nordwestflorida) und in Alabama. Der Hurrikan "Katrina" stellte im August 2005 alles in den Schatten: Die Schäden betrugen nach unterschiedlichen Schätzungen um oder sogar deutlich über 100 Milliarden US-Dollar.
  • Das Risiko, dass die USA Schäden von mindestens 10 Milliarden Dollar erleiden müssen, beträgt 1:6.
  • Auch wenn von den tropischen Wirbelstürmen, die das Festland der USA erreichen, nur 21 Prozent so genannte Major Hurricanes sind (ab Kategorie 3), so verursachen sie doch 83 Prozent aller Schäden.
  • Die Schäden haben NICHT zugenommen, wenn man Inflation, Wohlstand und Bevölkerungszunahme berücksichtigt. Stattdessen erkennt man, dass die Schäden durch Hurrikane in den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts sehr gering waren, gefolgt von großen Schäden in den 1920ern und von den 1940ern bis in die 60er Jahre, bevor die Schäden in den 1970ern und 80ern deutlich zurückgingen. Erst Anfang der 90er Jahre erreichten die Schadenshöhen wieder die Werte früherer Spitzenzeiten der 40er bis 60er Jahre. Dies ist aber nicht repräsentativ. Berücksichtigt sind hierbei noch nicht die sehr aktiven Katastrophenjahre 2004 und 2005.

Starke Hurrikanjahre pro Jahrzehnt

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