Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
G3) Was passiert mit der Sturmaktivität durch die globale Klimaerwärmung?

zusammengestellt von Chris Landsea

Im November 2006 kamen Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung und der Vorhersage der tropischen Wirbelstürme beschäftigen, zum 6. internationalen Workshop der Weltorganisation für Meteorologie zu tropischen Wirbelstürmen in San Jose, Costa Rica zusammen. Sie gaben eine Erklärung ab zu einem Zusammenhang zwischen dem antropogenen (menschengemachten) Klimawandel und tropischen Wirbelstürmen, einschließlich Hurrikanen und Taifunen. Eine Zusammenfassung ihres Berichtes folgt hier.

  1. In jüngster Zeit gab es eine Reihe von markanten Sturmserien rund um die Erde, darunter 10 Stürme und Taifune, die im Jahre 2004 auf Japan trafen, 5 tropische Wirbelstürme, die die Coook-Inseln beeinflussten, innerhalb von nur 5 Wochen im Jahre 2005, Zyklon "Gafilo" in Madagaskar im Jahre 2004, Zyklon "Larry" in Australien im Jahre 2006, Taifun "Saomai" in China im Jahre 2006 und die beiden extremen Hurrikanjahre 2004 und 2005 auf dem Atlantik - einschließlich der katastrophalen sozialen und ökonomischen Auswirkungen des Hurrikans "Katrina".
  2. Einige neue wissenschaftliche Artikel berichten über eine erhebliche Zunahme der Energie, der Anzahl und der Windgeschwindigkeiten in tropischen Wirbelstürmen in einigen Regionen auf der Erde, in Zusammenhang mit höheren Wassertemperaturen. Andere Studien besagen, dass Änderungen in der Beobachtungsmethode und bei den Instrumenten für diesen Anstieg verantwortlich sind.
Übereinstimmende Aussagen auf dem internationalen Workshop:
  1. Weil es Hinweise sowohl für als auch gegen einen nachweisbaren Einfluss des antropogenen Klimawandels auf die Hurrikanklimatologie gibt, kann keine klare Schlussfolgerung aus diesen Daten gezogen werden.
  2. Kein einzelner tropischer Wirbelsturm kann direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
  3. Der jüngste starke Anstieg der Auswirkungen von tropischen Wirbelstürmen wurde vor allem durch die Bevölkerungszunahme und der ausgebauten Infrastruktur in den Küstenregionen verursacht.
  4. Die Messmethoden für die Windgeschwindigkeiten in tropischen Wirbelstürmen haben sich in den vergangenen Dekaden entscheidend verändert; dies macht es schwierig, einen klaren Trend zu erkennen.
  5. In einigen Regionen gibt es starke Schwankungen der Sturmaktivität über mehrere Jahrzehnte, deren Gründe, ob natürlich, menschlich oder eine Mischung aus beidem, derzeit diskutiert werden. Diese Schwankungen machen es sehr schwierig, langfristige Trends der Sturmaktivität zu erkennen.
  6. Es ist wahrscheinlich, dass die Spitzengeschwindigkeiten und die Regenfälle in tropischen Wirbelstürmen etwas zunehmen, wenn sich das Klima weiter erwärmt. Modellrechnungen und die Theorie sagen eine Zunahme von 3-5 Prozent pro Grad Erhöhung der Wassertemperatur voraus.
  7. Es gibt große Ungereimtheiten zwischen den geringen Änderungen der Windgeschwindigkeiten in Modell und Theorie gegenüber einigen Studien zur Beobachtung von Stürmen.
  8. Auch wenn einige neuere Klimamodellrechnungen eine Abnahme oder keine Veränderung der Anzahl tropischer Wirbelstürme in wärmerem Klima zeigen, so gibt es kaum Beweise für diese Annahme. Außerdem ist nicht bekannt, wie sich die Zugbahnen oder die Regionen, in denen sie auftreten, in Zukunft verändern.
  9. Regional existieren große Unterschiede bei den Methoden, um tropische Wirbelstürme zu beobachten. In den meisten Regionen werden auch keine Messungen durch Flugzeuge durchgeführt. Diese bedeutenden Einschränkungen werden das Erkennen von Trends weiter erschweren.
  10. Wenn der angenommene Meeresspiegelanstieg durch die globale Erwärmung auftritt, dann nimmt die Gefahr von schweren Sturmfluten durch tropische Wirbelstürme zu.

Eine PDF-Version (englisch) des offiziellen Berichtes kann hier aufgerufen werden.


Erstellt am 02. Juli 2007

Zurück zur FAQ-Startseite | Zurück zur Hurrikanseite von Thomas Sävert

zur Homepage von Thomas Sävert