Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
G9) Warum treffen Hurrikane die US-Ostküste, aber fast nie die Westküste der USA?

zusammengestellt von Chris Landsea

Hurrikane bilden sich sowohl auf dem Atlantik (offener Atlantik, Golf von Mexiko und Karibik) östlich der USA als auch auf dem Nordostpazifik westlich der USA. Diejenigen auf dem Pazifik treffen fast nie auf die US-Küste, während die atlantischen Hurrikane etwa zweimal im Jahr das Festland der USA erreichen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Nachdem Hurrikane in den tropischen und subtropischen Breiten entstanden sind, ziehen sie meist nach Westen bis Nordwesten. Auf dem Atlantik bringt eine solche Zugbahn die Hurrikane oft in die Nähe der US-Ostküste. Auf dem Nordostpazifik entfernen sich die Hurrikane mit dieser Zugbahn meistens von der Küste und damit auch von den USA. Etwa ein bis zwei Stürme oder Hurrikane pro Jahr erreichen den Nordwesten Mexikos und richten hier Schäden an. Ein zweiter Faktor sind die unterschiedlichen Wassertemperaturen an West- und Ostküste. An der Ostküste der USA stützen im Bereich des Golfstromes Wassertemperaturen von 26 Grad und mehr heranziehende Hurrikane. Dagegen steigen die Wassertemperaturen an der Westküste der USA selbst im Hochsommer selten über 20 Grad. Solch niedrige Temperaturen liefern in dieser Region nicht genügend Energie, damit sich ein Hurrikan halten kann. Daher schwächen sich die wenigen Hurrikane, die in Richtung Festland umkehren, über dem kühlen Wasser sehr rasch ab.

Kürzlich wurde herausgefunden (Chenoweth and Landsea 2005), dass ein Hurrikan am 02. Oktober 1858 die Stadt San Diego in Südkalifornien traf. Beispielloser Schaden wurde in der Stadt angerichtet und der Sturm wurde als der schwerste bezeichnet, der bis dahin registriert wurde und auch danach wurde er an Stärke nicht mehr übertroffen. Die Windgeschwindigkeiten in Hurrikanstärke in San Diego sind der einzige bekannte und dokumentierte Fall von solch starkem Wind in der Geschichte des Bundesstaates Kalifornien. Während klimatische Aufzeichnungen nicht komplett sind, könnte 1858 ein El Niño- Jahr gewesen sein, das einen Hurrikan erlaubt, seine Stärke beizubehalten, wenn er nach Norden über wärmeres Wasser zieht als normal. Wenn heute ein Hurrikan der Kategorie 1 in San Diego oder Los Angeles an Land gehen würde, dürften die Schäden einige hunderte Millionen US-Dollar betragen. Die Untersuchung dieses Falles ist wichtig, um Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen und damit Versicherungen sowie andere Institutionen das Risiko seltener, aber extremer Ereignisse abschätzen können.

Link zum Hurrikan von 1858:
The San Diego Hurricane of 1858 (pdf-Datei)

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