Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
H2) Was sind die "Hurricane Hunters" (Hurrikanjäger) und wonach halten sie Ausschau?

(zusammengestellt von Neal Dorst.)

Auf dem Atlantik (offener Atlantik, Golf von Mexiko und Karibik) werden Aufklärungsflüge von zwei Behörden durchgeführt, die 53. Wetteraufklärungsstaffel der US Air Force und das Aircraft Operations Center der NOAA. Die U.S. Navy stoppte ihre Flüge im Jahre 1974.


C130 turningUSAF WRS 53 C130 photo

Die 53. Wetteraufklärungsstaffel ist stationiert auf der Kessler Air Force Base in Mississippi und besteht aus einer Flotte von 10 WC-130 Flugzeugen. Diese Frachtflugzeuge wurden umgebaut und mit Messinstrumenten bestückt, um Wind, Luftdruck, Temperatur und Taupunkt messen zu können und um Messsonden (Dropsonden) herunterzulassen sowie andere Beobachtungen durchführen zu können.


p-3 photoNOAA AOC p-3 photo

Das Aircraft Operations Center (AOC) ist derzeit stationiert auf der MacDill Air Force Base in Tampa, Florida, und zu seinen Flugzeugen gehören zwei P-3 Orions, ursprünglich gebaut als U-Boot-Jäger, aber umgebaut, um drei Radargeräte und die meteorologischen Instrumente unterzubringen sowie die Möglichkeiten für das Herunterlassen von Dropsonden zu schaffen. Seit 1996 gehört ein Gulfstream IV Jet zur Flotte. Mit ihm können Hurrikane aus wesentlich größerer Höhe (bis etwa 45.000 Fuß oder 13,5 Kilometer) beobachtet werden. Es wird vor allem eingesetzt, um Sonden rund um den Hurrikan herunterzulassen, um die Strömungsverhältnisse in den sonst meist datenfreien Meeresgebieten zu untersuchen.


Die Flugzeuge der US Air Force sind die Arbeitstiere der Hurrikanjagd. Sie werden häufig auf eine vorgelagerte Basis verlegt, z.B. nach Antigua, und fliegen die meisten Missionen in gerade erst entstehenden Stürmen und tropischen Tiefs. Ihre Hauptmission in dieser Phase ist vor allem, nach Anzeichen für eine geschlossene Zirkulation zu suchen und zu untersuchen, ob sich ein Sturm weiter verstärkt und organisiert. Diese Informationen werden per Satellit zum National Hurricane Center gesendet, wo Hurrikanexperten sie auswerten.

Die Flugzeuge der NOAA sind mit mehr Instrumenten ausgestattet und werden vor allem für Forschungsflüge in Stürmen verwendet. Zusätzlich werden sie für den Fall bereitgehalten, wenn ein bereits entwickelter Hurrikan Land bedroht, besonders die USA.

In den Flugzeugen sitzen zwischen 6 und 15 Leuten, die Flugzeugbesatzung und die Meteorologen. Die Flugzeugbesatzung setzt sich zusammen aus einem Piloten, einem Copiloten, einem Flugingenieur, einem Navigator und Technikern. Die Wettercrew kann aus einem Meteorologen, weiteren Projektwissenschaftlern, einem Wolkenphysiker, einem Radarspezialisten und einem Zuständigen für die Dropsonden bestehen.

Die vordringliche Aufgabe der Aufklärungsflüge ist es, das Zentrum der Zirkulation zu verfolgen - das sind die Koordinaten, die das National Hurricane Center dann herausgibt - und die maximalen Windgeschwindigkeiten zu messen. Außerdem stellt die Crew die Ausdehnung des Sturms fest, die Struktur und Entwicklung und auch diese Daten werden per Funk und Satellit an das NHC weitergegeben. Die meisten dieser Daten, die für die Einschätzung der Bedrohung durch den Hurrikan enorm wichtig sind, können nicht mit Satelliten ermittelt werden.

Die Zwecke der Forschung sind vielfältiger. Die Wissenschaftler an Board leiten den Flug in interessante Teile des Sturms, die nicht unbedingt in der Nähe des Auges eines Hurrikans liegen müssen. Experimente werden geplant, um die äußeren Regenbänder eines Hurrikans zu untersuchen und die Wechselwirkungen mit der Umgebung. Dennoch werden alle Daten, die bei solchen Flügen gewonnen werden, ebenso per Satellit weitergeleitet und sie halten die Meteorologen an Land auf dem Laufenden.

Mit dem Düsenflugzeug G-IV der NOAA wird normalerweise nicht ins Auge des Hurrikans geflogen. Es ist eher dafür ausgelegt, um den Sturm herumzufliegen und hier Dropsonden abzuwerfen, um auch die Strömungsverhältnisse um den Hurrikan herum genauer zu kennen. In einzelnen, abgestimmten Fällen kann auch die WC-130 der Air Force in Abstimmung mit der G-IV-Mission ein ähnliches Programm fliegen, um eine noch bessere Abdeckung der synoptischen Verhältnisse um den Sturm zu erhalten.

Zuletzt überarbeitet am 22. April 2010

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