Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
J6) Welches sind die wichtigsten historischen Daten in der Geschichte der Hurrikanforschung?

Hurrikan - Zeittafel

  • 1494 Während seiner zweiten Entdeckungsreise musste Christopher Columbus seine Flotte vor einem tropischen Wirbelsturm in Sicherheit bringen. Dies ist die erste europäische Erwähnung eines Hurrikans.
  • 1502 Während seiner vierten Entdeckungsreise warnte Columbus den Gouverneur von Santo Domingo vor einem nahenden Hurrikan, seine Warnung wurde aber ignoriert. Eine spanische Schatzflotte verlor 20 Schiffe mit 500 Männern.
  • 1565 Eine französische Flotte, die zur Unterstützung des Fort Caroline (Florida) geschickt worden war, wurde durch einen Hurrikan zerstört. Die Spanier brachten die Kolonisten um und sicherten so die spanische Kontrolle in Ostflorida.
  • 1609 Das britische Schiff Sea Venture wird durch einen Hurrikan beschädigt, kann sich aber zum unbewohnten Bermuda retten. Die Insel wurde zu einer britischen Kolonie.
  • 1635 Der "Great Colonial Hurricane" trifft die Massachusetts Bay und die Kolonien in Plymouth.
  • 1667 Der "Dreadful Hurricane" (= schrecklicher Hurrikan) trifft die Kolonien in Virginia.
  • 1702 Ein schwerer Sturm (eventuell ein Hurrikan) trifft England. Daniel Defoe sammelt Augenzeugenberichte und veröffentlicht sie in "The Storm".
  • 1743 Ein Hurrikan hält Benjamin Franklin davon ab, in Philadelphia eine Mondfinsternis zu beobachten. Als er später erfuhr, dass sein Bruder den Sturm in Boston erst sehr viel später erlebte, schloss er daraus, dass Hurrikane nicht in die Richtung ziehen, in die der Wind weht. Außerdem nahm Professor Winthrop von der Harvard-Universität erste genaue Messungen von Luftdruck und Wasserstand vor.
  • 1780 Der "Great Hurricane" (großer Hurrikan) fordert in den Antillen mehr als 22.000 Tote.
  • 1815 Professor Farrar an der Harvard-Universität beobachtet den Wind, als ein Hurrikan - bekannt als der "große Septembersturm" - Boston überquert. Er zieht den Schluss, dass der Sturm ein großer Wirbel ist.
  • 1821 William Redfield beobachtet, dass ein Hurrikan in Connecticut eine Schadenspur hinterlässt, die gegen den Uhrzeigersinn angeordnet ist.
  • 1831 William Redfield veröffentlicht seine Beobachtungen zu den Hurrikanschäden im Jahre 1821 und schließt daraus, dass Stürme große, sich bewegende Wirbel sind. Er beginnt mit der Aufzeichnung von Hurrikan-Zugbahnen.
  • 1831 Ein starker Hurrikan trifft Barbados. Lt. Col William Reid von den Royal Engineers wird gesandt, um die Schäden zu untersuchen.
  • 1837 "Racer's Hurricane" verwüstet große Teile der US-Golfküste
  • 1838 Reid veröffentlicht sein Buch "Law of Storms" (Gesetz der Stürme) mit Ratschlägen, wie Schiffe einem Hurrikan entgehen können.
  • 1847 Reid richtet auf der Insel Barbados ein Hurrikanwarnsystem ein.
  • 1848 Das Smithsonian Museum organisiert ein Netz aus Wetterbeobachtern in den USA und in den zugehörigen Territorien.
  • 1855 Andres Poey veröffentlicht eine Chronologie mit über 400 Hurrikanen seit Columbus.
  • 1856 Ein Hurrikan löscht den Urlaubsort auf Last Island, Louisiana, aus.
  • 1865 Das Manila Observatory auf den Philippinen wird gegründet, Fr. Faura wird der erste Direktor. Er startet Untersuchungen von Taifunen und baut ein Beobachternetz auf.
  • 1870 Fr. Benito Viñes wird der Leiter des Meteorological Observatory am Belen College in Havana und startet seine Forschungen zu Hurrikanen. Er baut ein Beobachternetz auf der Insel Kuba auf.
  • 1870 Die Regierung der Vereinigten Staaten gründet seinen Wetterdienst, der der Armee untersteht.
  • 1873 Der National Weather Service (US-Wetterdienst) gibt seine erste Hurrikanwarnung heraus.
  • 1875 Viñes gibt seine erste Hurrikanwarnung heraus.
  • 1877 Viñes veröffentlicht "Relative Points of the Hurricanes of the Antilles in September and October of 1875 and 1876". Darin beschreibt er Details zu Wellen und Wolkenbewegungen, um Hurrikane vorherzusagen.
  • 1879 Faura erstellt erste Taifun-Vorhersagen.
  • 1890 Aus dem Wetterdienst der Armee entsteht der US-Wetterdienst als zivile Intitution innerhalb des Landwirtschaftsministeriums.
  • 1893 Das tödlichste Hurrikanjahr in der Geschichte der USA, als der "Sea Islands" Hurrikan 1.000 bis 2.000 Menschenleben fordert, im "Chenier Caminada" Hurrikan sterben etwa 2.000 Menschen und ein weiterer starker Hurrikan trifft die Carolinas Mitte Oktober.
  • 1897 Fr. Algue' veröffentlicht ein Buch, in dem Zugbahnen von Taifunen gesammelt und eingestuft werden.
  • 1898 Der US-Wetterdienst eröffnet ein Hurrikan-Warnzentrum in Kingston, Jamaica. Nach dem spanisch-amerikanischen Krieg wird es nach Havana verlegt.
  • 1898 Viñes "Investigations Relating to the Circulation and Cyclonic Translation of Hurricanes of the Antilles" werden vom US-Wetterdienst veröffentlicht.
  • 1900 Ein vernichtender Hurrikan trifft die Stadt Galveston in Texas und fordert hier mehr als 8.000 Tote (nach einigen Quellen möglicherweise auch 12.000 Tote).
  • 1900 Edward Garriott vom US-Wetterdienst schreibt das Bulletin "West Indian Hurricanes", das vor allem auf die Arbeit von Viñes beruht.
  • 1902 Der US-Wetterdienst verlegt sein Hurrikanvorhersagezentrum von Havanna nach Washington, DC.
  • 1906 Kuba gründet das Nationale Observatorium, das der Navy untersteht. Vom Belen-Observatorium werden Hurrikanwarnungen herausgegeben.
  • 1909 Grand Isle, Louisiana, wird von einem starken Hurrikan getroffen, 350 Menschen kommen ums Leben.
  • 1910 Ein Hurrikan trifft innerhalb von fünf Tagen zweimal den Westen Kubas. Zuerst dachten die Wissenschaftler in Belen, dass es sich um zwei Hurrikane handelte, aber Jose Carlos Millas fand heraus, dass es derselbe Sturm war, der über dem Yucatan Channel in einer Kreisbahn zog.
  • 1913 Oliver Fassig veröffentlicht "Hurricanes of the West Indies".
  • 1919 Sakuhei Fujiwara erkennt, dass sich Hurrikane mit der großräumigen Strömung bewegen.
  • 1919 Mehr als 600 Menschen sterben bei einem Hurrikan, der zuerst die Florida Keys und dann Corpus Christi, Texas, trifft.
  • 1921 Fujiwara veröffentlicht seine Studien über die gegenseitige Beeinflussung von tropischen Wirbelstürmen, später als "Fujiwara-Effekt" bekannt.
  • 1922 Edward Bowie beobachtet, dass die meisten Hurrikane in einem großen Bogen um das Subtropenhoch herumziehen.
  • 1924 Mitchell veröffentlicht "West Indies Hurricanes and other Tropical Cyclones" im Monthly Weather Review. Er führt viele Hurrikane auf Störungen bei den Kapverdischen Inseln zurück.
  • 1926 Issac Cline veröffentlicht sein Buch "Tropical Cyclones".
  • 1926 Der "Great Miami Hurricane" richtet in Florida gewaltige Schäden an. Einen Monat später trifft ein Hurrikan Havanna, mehr als 600 Menschen sterben.
  • 1928 Im "Lake Okeechobee Hurricane" kommen mehr als 2.500 Menschen ums Leben. In Puerto Rico ist der Hurrikan auch unter dem Namen "San Felipe" bekannt, hier starben mehr als 300 Menschen.
  • 1935 Der US-Wetterdienst erneuert sein Hurrikanwarnsystem und verteilt die Verantwortlichkeiten auf New Orleans, Jacksonville, San Juan und Washington D.C. Bosten kommt später dazu und das Büro in Jacksonville wird nach Miami verlegt.
  • 1935 Der "Labor Day Hurricane" trifft die Florida Keys, wo mehr als 400 Menschen sterben. Dies ist der stärkste Hurrikan, der bis dahin in den USA beobachtet wurde.
  • 1938 Der "New England Hurricane" trifft Long Island und Rhode Island, mehr als 600 Menschen kommen ums Leben.
  • 1938 Ivan Tannehill veröffentlicht "Hurricanes, Their Nature and History".
  • 1939 Fr. Deppermann veröffentlicht "Some Characteristics of Philippine Typhoons" und präsentiert darin ein theoretisches Modell von tropischen Wirbelstürmen.
  • 1940 Gordon Dunn weist nach, dass die meisten atlantischen Hurrikane aus den von Afrika auf den Atlantik ziehenden easterly waves entstehen und nicht im Bereich von horizontalen Temperaturgegensätzen.
  • 1943 Das Hurrikanwarnzentrum wird von Jacksonville nach Miami verlegt, wo ein gemeinsames Zentrum mit der Navy und der Luftwaffe entsteht.
  • 1943 Major Joseph Duckworth fliegt mit seinem AT-6 Trainingsflugzeug in einen Hurrikan über Texas und beweist damit, dass so Untersuchungen eines Hurrikans möglich sind.
  • 1944 Der "Great Atlantic Hurricane" (großer Atlantik-Hurrikan) zieht an der Ostküste der USA entlang nach Norden und fordert 390 Tote, die meisten auf See. Dies ist der erste Hurrikan, der mit geplanten Aufklärungsflügen untersucht wird und von dem erste Radarbilder des Auges und der Spiralbänder vorliegen.
  • 1944 Major Harry Wexler und Lloyd Woods fliegen in den "Great Atlantic Hurricane" (großer Atlantik-Hurrikan) und finden heraus, dass sich Aufwinde auf einen schmalen Bereich nahe dem Auge beschränken.
  • 1944 Herbert Riehl und Major Robert Schafer finden heraus, dass starke vertikale Windscherung (Änderung des Windes mit der Höhe) sehr ungünstig ist für die Bildung und Verstärkung eines Hurrikans.
  • 1944 Halsey's dritte Flotte gerät in den Taifun "Cobra" auf dem Pazifik und verliert 3 Zerstörer und 790 Männer.
  • 1945 Die Navy und die Luftwaffe beginnen Taifune mit Frauennamen zu versehen.
  • 1945 Die Pazifikflotte erlebt eine weitere Katastrophe im Taifun "Viper".
  • 1945 Ein starker Hurrikan trifft auf Miami und zieht die Halbinsel Florida hinauf. Lt. Robert Atlas erstellt vom Radarschirm einen Film, als sich der Sturm Orlando nähert.
  • 1946 Die Navy und die Air Force organisieren Hurricane Hunter Staffeln (Hurrikanjäger) auf dem Pazifik und auf dem Atlantik.
  • 1947 Flugzeuge der Navy impfen einen atlantischen Hurrikan als Teil des Projektes "Cirrus".
  • 1947 Bob Simpson organisiert eine Forschungsmission mit einem Aufklärungsflugzeug in einen Hurrikan. Es ist die erste genaue Untersuchung eines Hurrikans in höheren Luftschichten.
  • 1947-1948 Vier Hurrikane innerhalb von nur zwei Jahren lösen in Südflorida anhaltende Überschwemmungen aus. Dies führt zur Gründung der Wasserbehörde South Florida Water Management District.
  • 1948 Eric Palmen veröffentlicht eine Studie, in der er nachweist, dass Hurrikane zur Entstehung Wassertemperaturen von mindestens 26 Grad Celsius benötigen. In derselben Studie wird versucht, den vertikalen Aufbau eines Hurrikans durch Ballonmessungen festzustellen.
  • 1950 Der US-Wetterdienst beginnt offiziell mit der Namensgebung.
  • 1950 Der Hurrikan "King" trifft Miami und erfasst weite Teile Floridas.
  • 1950 Der Hurrikan "Easy" vollzieht eine Kreisbewegung über Cedar City, Florida, und bringt der Insel Windgeschwindigkeiten in Hurrikanstärke für 18 Stunden ohne Unterbrechungen.
  • 1951 Simpson fliegt eine "Huckepack"-Forschungsmission in den Taifun "Marge", der warme Kern wird untersucht und im Auge ein Rekordluftdruck gemessen.
  • 1954 Eine Tropische Depression wird mit einer Kamera von einer Rakete der Navy aus erkannt. Die Regierung der USA stellt die Notwendigkeit von Wettersatelliten fest.
  • 1954 Kurz nacheinander treffen die Hurrikane "Carol" und "Edna" auf New England.
  • 1954 Zum letzten Mal wird eine so genannte "Huckepack"-Forschungsmission der Air Force in den Hurrikan "Edna" geflogen. Sie wird von Edward R. Murrow und seinem Team von CBS "See It Now" begleitet.
  • 1954 Der Hurrikan "Hazel" trifft die Carolinas mit erheblichen Zerstörungen weit in den Norden bis nach Toronto in Kanada. Der Meteorologe Grady Norton stirbt, während er versucht, den Sturm genau vorherzusagen.
  • 1955 Das Büro des US-Wetterdienstes in Miami wird zum National Hurricane Center und erhält die Hauptverantwortung für die Herausgabe von Vorhersagen und Warnungen für Hurrikane auf dem Atlantik und dem Nordostpazifik.
  • 1955 Der US-Wetterdienst gründet das "National Hurricane Research Project" (NHRP), das im folgenden Jahr Forschungsflüge in Hurrikane startet.
  • 1955 Drei Hurrikane gehen in North Carolina an Land, darunter der Hurrikan "Diane", dem "Billion Dollar Hurricane" (Milliarden Dollar Hurrikan).
  • 1955 Vom US-Wetterdienst, der Navy und der Luftwaffe wird die Joint Numerical Weather Prediction unit mit der Aufgabe gegründet, Computer für die Wettervorhersage zu nutzen.
  • 1955 Tannehill veröffentlicht "The Hurricane Hunters" über Aufklärungsflüge in Hurrikane.
  • 1956 Riehl und William Haggard entwickeln das erste statistische Computermodell für die Hurrikanvorhersage.
  • 1956 Julian Adem beschreibt den "beta effect" bei der Bewegung von Hurrikanen.
  • 1957 Der Hurrikan "Audrey" fordert über 500 Tote in Louisiana and Texas.
  • 1958 Marjory Stoneman Douglas veröffentlicht "Hurricane", ein populäres Werk zur Geschichte der atlantischen Hurrikane.
  • 1958 Die Navy startet einen mit Radar verfolgten "Brango Ball" ins Auge des Hurrikans "Helene". Später lassen die NHRP und die Luftwaffe einen Ballon im Hurrikan "Helene" aufsteigen und verfolgen ihn erfolgreich.
  • 1958 Die erste Echtzeitvorhersage durch einen Computer für die Zugbahn eines Hurrikans wird herausgegeben.
  • 1959 Das Joint Typhoon Warning Center wird auf der Pazifikinsel Guam gegründet, hier werden Vorhersagedienste von Navy und Air Force zusammengeführt.
  • 1959 Dunn und weitere Wissenschaftler starten ein 5-Jahres-Programm zur Untersuchung von Hurrikanvorhersagen und zur Entwicklung verschiedener objektiver Prognoseverfahren.
  • 1960 TIROS I, der erste experimentelle Wettersatellit, wird gestartet und erkennt gleich einen zuvor unentdeckten tropischen Wirbelsturm bei Neuseeland.
  • 1960 Der Hurrikan "Donna" rast über die Florida Keys hinweg und zieht dann weiter nach North Carolina und Connecticut. Dabei kommen 50 Menschen ums Leben.
  • 1960 Dunn und Banner Miller veröffentlichen "Atlantic Hurricanes", zu der Zeit die aktuellste Übersicht zur Hurrikanforschung.
  • 1961 Die Forschungsflugstaffel (Research Flight Facility, RFF) wird gegründet, um die Flugzeuge des Handelsministeriums zu koordinieren.
  • 1961 Flugzeuge der RFF überwachen den Hurrikan "Carla" von einer Tropischen Depression bis zu seinem Landfall in Texas.
  • 1961 Dan Rather dokumentiert den Landfall von Hurrikan "Carla" von der Schutzmauer in Galveston. Der Sender CBS berichtet darüber.
  • 1961 Flugzeuge der Navy und der RFF impfen den Hurrikan "Esther".
  • 1962 Das Projekt STORMFURY wird gestartet: Ein Zusammenschluss des US-Wetterdienstes, der Navy, der National Science Foundation und der Air Force, um Hurrikane zu impfen und ihre Stärke zu vermindern.
  • 1963 STORMFURY-Flugzeuge impfen den Hurrikan "Beulah" mit vielversprechenden Ergebnissen.
  • 1963 Victor Ooyama formuliert seine Theorie zur Entstehung von tropischen Wirbelstürmen.
  • 1963 Jule Charney und Arnt Eliasson formulieren ihre CISK-Theorie zur Entstehung von tropischen Wirbelstürmen.
  • 1964 Miller und Peter Chase entwickeln NHC-64, das erste statistisch-dynamische Zugbahn-Vorhersagemodell in einer langen Reihe. Es wird zum ersten Mal während der Hurrikansaison 1964 operationell eingesetzt.
  • 1965 Der Hurrikan "Betsy" rast über die Bahamas, die Florida Keys und Louisiana hinweg, dabei sterben 75 Menschen.
  • 1965 Das Department of Commerce (Handelsministerium) vereinigt den US-Wetterdienst und den US Coast and Geodetic Survey zur Environmental Science Services Administration (ESSA).
  • 1967 Die Luftwaffe beteiligt sich am Projekt STORMFURY.
  • 1967 Das Hurrikan-Vorhersagebüro des US-Wetterdienstes in Miami wird vom regulären Wettervorhersagedienst getrennt und das National Hurricane Center (NHC) gegründet.
  • 1968 Charlie Neumann und John Hope erstellen eine Hurrikan-Datenbank der Atlantik-Hurrikane, bekannt als HURDAT.
  • 1968 Harry Hawkins und Daryl Rubsam veröffentlichen wichtige Arbeiten über die Struktur und Energiebilanz des Hurrikan "Hilda".
  • 1969 Vic Ooyama erstellt die erste 2D-Simulation eines Hurrikans.
  • 1969 Im Projekt BOMEX wird versucht, den Austausch zwischen Atmosphäre und Ozean im tropischen Atlantik zu definieren.
  • 1969 Im Projekt STORMFURY wird an zwei Tagen der Hurrikan "Debbie" geimpft.
  • 1969 Der Hurrikan "Camille" trifft auf die Küste des US-Bundesstaates Mississippi als zweiter Hurrikan der Kategorie 5, der in der Geschichte der USA registriert wird. 260 Menschen kommen ums Leben.
  • 1969 NHC-Direktor Simpson arbeitet mit dem Ingenieur Herb Saffir zusammen, um die Hurrikan-Schadenskala zu überarbeiten und die Windgeschwigkeiten zu ergänzen. Damit entstand die Saffir-Simpson-Skala.
  • 1970 Mit der Gründung der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) wird der Forschungsbereich, einschließlich NHRL, vom National Weather Service (US-Wetterdienst, einschließlich NHC) getrennt.
  • 1970 Fred Sanders' SANBAR, das erste barotrope Hurrikan-Computervorhersagemodell, wird am National Hurricane Center operationell eingeführt.
  • 1970 Ein tropischer Wirbelsturm zieht vom Golf von Bengalen an Land und fordert in Bangladesch und Indien mehr als eine halbe Million Tote.
  • 1971 Richard Anthes erstellt die erste 3D-Hurrikansimulation.
  • 1971 Die Navy Typhoon Trackers (VW-1) werden abgeschafft.
  • 1971 Im Projekt STORMFURY wird der Hurrikan "Ginger" geimpft. Dies ist das letzte Feldexperiment im Rahmen des Projektes.
  • 1972 Neumann entwickelt CLIPER, ein statistisches Hurrikanvorhersagemodell, das als Grundlage für andere Vorhersagemodelle verwendet wird.
  • 1972 Roland Madden und Paul Julian beschreiben eine globale Luftdruckwelle, die tropische Konvektion zu unterstützen scheint und bekannt ist als Madden-Julian Oscillation (MJO).
  • 1972 Der Hurrikan "Agnes" überflutet große Gebiete entlang der US-Ostküste und fordert mehr als 120 Tote.
  • 1972 Bob Burpee veröffentlicht eine Arbeit, die den Ursprung und die Struktur der easterly waves erklärt.
  • 1974 Die Navy löst ihr Hurrikanjäger-Geschwader auf.
  • 1974 Im GATE-Experiment im Ostatlantik werden tropische Wellen untersucht, die von Afrika aus auf den Ozean ziehen.
  • 1974 Der Zyklon "Tracy" verwüstet an Weihnachten die Stadt Darwin im Norden Australiens.
  • 1975 Vern Dvorak erstellt ein Schema, mit dem die Stärke von tropischen Wirbelstürmen aus Satellitenbildern abgeschätzt werden kann.
  • 1977 In einem tropischen Wirbelsturm sterben in Indien mehr als 10.000 Menschen.
  • 1979 Neumann und Brian Jarvinen entwickeln SHIFOR, ein statistisches Schema zur Vorhersage der Hurrikanstärke, das als Grundlage für Intensitätsberechnungen dient.
  • 1979 Das erste globale GARP-Experiment versucht in zwei intensiven Beobachtungsphasen ein weltweites Profil der Erdatmosphäre zu erstellen.
  • 1979 Hurrikan "David" zieht eine Schneise der Verwüstung durch die östliche Karibik und die Bahamas, bevor er auf die US-Ostküste trifft.
  • 1979 Hurrikan "Frederic" verstärkt sich über dem Golf von Mexiko, bevor er auf die US-Golfküste trifft.
  • 1980 Der Hurrikan "Allen" rast durch die Karibik und den Golf von Mexiko mit der höchsten Kategorie 5 auf der Hurrikanskala.
  • 1982 Das erste Strömungsexperiment wird um den Hurrikan "Debby" herum geflogen, um die großräumigen Strömungsverhältnisse in der Atmosphäre zu verstehen, die den Sturm steuern.
  • 1982 Richard Anthes veröffentlicht "Tropical Cyclones, Their Evolution, Structure and Effects" (Tropische Wirbelstürme, ihre Entstehung, Struktur und Auswirkungen).
  • 1982 Hugh Willoughby, Jean Clos und Mohamed Shoreibah veröffentlichen eine Arbeit zu Zyklen der eyewall in einem Hurrikan.
  • 1983 Das Projekt STORMFURY wird offiziell beendet.
  • 1983 Der Hurrikan "Alicia" bildet sich aus einer alten Wetterfront auf dem Golf von Mexiko und trifft Galveston und Houston.
  • 1984 William Gray und sein Team an der Colorado State University geben die erste Saisonprognose für den Atlantik heraus.
  • 1985 Willoughby, Bob Black, Stan Rosenthal und Dave Jorgensen schreiben eine Einschätzung zum Projekt STORMFURY, die einige Fehler in der Planung der Experimente aufdeckt und die Ergebnisse in Frage stellt.
  • 1985 Der Hurrikan "Gloria" tobt an der Ostküste der USA und bedroht New York City, geht dann aber auf Long Island an Land.
  • 1987 Die Air Force löst ihre Taifun-Aufklärungsstaffel auf dem Pazifik auf.
  • 1988 Der Hurrikane "Gilbert" stellt mit 888 Hektopascal einen neuen Atlantikrekord mit dem tiefsten bis dahin festgestellten Luftdruckwert seit Aufzeichnungsbeginn auf, bevor er auf die mexikanische Halbinsel Yucatan trifft. Erst im Oktober 2005 wird im Hurrikan "Wilma" ein tieferer Wert registriert, der Rekord liegt nun bei 882 Hektopascal.
  • 1989 Der Hurrikan "Hugo" trifft direkt auf die Stadt Charleston, South Carolina, und fordert hier mehr als 20 Tote.
  • 1989 BAM (Beta and Advection Model) und VICBAR, ein barotropisches Modell zur Vorhersage der Hurrikanzugbahnen werden operationell eingeführt.
  • 1990 Mark DeMaria und John Kaplan entwerfen SHIPS, ein statistisches Schema zur Vorhersage der Hurrikanstärke.
  • 1990 Roger Pielke veröffentlicht "The Hurricane".
  • 1990 Das TCM-90-Experiment versucht Faktoren zu beschreiben, die die Bewegung von Taifunen beeinflussen, z.B. die Windverhältnisse und der Beta-Effekt.
  • 1991 Das Projekt TEXMex wird ins Leben gerufen, um die Entstehung der tropischen Stürme auf dem Nordostpazifik zu erforschen.
  • 1991 Die Air Force überführt die Hurricane Hunters in die Reserve der Air Force.
  • 1992 Der Hurrikan "Andrew" ebnet Teile Südfloridas ein und richtet hier, auf den Bahamas und in Louisiana insgesamt Schäden in Höhe von mehr als 26 Milliarden Dollar an.
  • 1992 Das Luftfahrtmodell des NCEP wird eingeführt.
  • 1992 Supertaifun "Omar" trifft auf Guam und richtet hier Schäden von 457 Millionen US-Dollar an.
  • 1992 Im TCM-92-Experiment werden Satelliten- und Flugzeugbeobachtungen kombiniert, um die Entstehung von tropischen Wirbelstürmen besser zu verstehen.
  • 1992 Der Hurrikan "Iniki" trifft die Hawaii-Insel Kauai als ein Sturm der Kategorie 4.
  • 1995 In einem der aktivsten atlantischen Hurrikanjahre seit Jahrzehnten verstärkt sich der Hurrikan "Opal" auf dem Golf von Mexiko extrem schnell und nähert sich dem Nordwesten Floridas. Erst unmittelbar vor der Küste schwächt sich "Opal" wieder ab, richtet dennoch Schäden in Höhe von etwa 3 Milliarden Dollar an.
  • 1995 Vom Hurrikan "Luis" werden hochaufgelöste Satellitenloops erstellt, die die genaue Struktur des Auges und dessen Bewegung zeigen.
  • 1995 Das Modell GFDL wird eingeführt. Es kombiniert Vorhersagen für die Zugbahn und die Stärke.
  • 1996 Am NHC werden die beiden Zugbahn-Vorhersagemodelle NOGAPS und UKMET eingeführt.
  • 1996 Mark Powell und Sam Houston veröffentlichen detaillierte Analysen des Hurrikans "Andrew". Vor allem Wirbelstrukturen am Rande des Auges werden zum ersten Mal näher untersucht.
  • 1997 Genau arbeitende Sonden werden in der eyewall des Hurrikans "Guillermo" auf dem Nordostpazifik heruntergelassen. Das daraus erstellte Windprofil überrascht die Wissenschaftler.
  • 1997 Die NOAA führt Erkundungsflüge mit Gulfstream-IV-Jet ein. Sie erlauben, die steuernden Strömungen um einen Hurrikan aus großer Höhe zu untersuchen.
  • 1997 Der Supertaifun "Paka" erschüttert die Pazifikinsel Guam und richtet etwa 500 Millionen Dollar Schäden an.
  • 1998 Durch den Hurrikan "Mitch" kommen mehr als 12.000 Menschen in Honduras und Nicaragua ums Leben.
  • 1998 Im Rahmen von CAMEX3, einem NASA-Experiment in Zusammenarbeit mit einem Feldexperiment der NOAA, werden detaillierte Daten in den Hurrikanen "Bonnie", "Danielle" und "Georges" gesammelt.
  • 1999 Der Hurrikan "Floyd" löst Massenevakuierungen ganzer Küstenstriche von Nordflorida bis zu den Carolinas aus. Er ging in North Carolina an Land, wo fast 80 Menschen ums Leben kamen und die Schäden etwa 4,5 Milliarden US-Dollar betrugen.
  • 2001 Im Rahmen von CAMEX4, einem NASA-Experiment in Zusammenarbeit mit einem Feldexperiment der NOAA, werden detaillierte Daten in den Hurrikanen "Erin", "Gabrielle" und "Humberto" sowie im Tropischen Sturm "Chantal" gesammelt.
  • 2001 Stan Goldenberg, Chris Landsea, Alberto Mestas-Nuñez und Bill Gray veröffentlichen in der Zeitschrift "Science" eine wichtige Arbeit zum langjährigen, natürlichen Zyklus der atlantischen Hurrikanaktivität.
  • 2003 Der Hurrikan "Isabel" hinterlässt von North Carolina bis nach Pennsylvania eine Schneise der Zerstörung, er fordert 16 Tote und richtet 3 Milliarden Dollar Schäden an.
  • 2003 Mike Black, Krystal Valde und andere veröffentlichen eine Arbeit zum Windprofil in der eyewall eines Hurrikans, das auf GPS-Sonden basiert.
  • 2003 Powell, Peter Vickery und Timothy Reinhold veröffentlichen eine Arbeit über den Luftwiderstand bei Windgeschwindigkeiten von Hurrikanstärke.
  • 2004 Jason Dunion und Chris Velden weisen nach, dass trockene Saharaluft die Entwicklungschancen von Hurrikanen deutlich vermindert.
  • 2004 Der Tropische Sturm "Bonnie" und der Hurrikan "Charley" treffen innerhalb von nur 24 Stunden auf Florida.
  • 2004 Die Rekordzahl von gleich vier Hurrikane trifft Florida innerhalb weniger Wochen: "Charley", "Frances", "Ivan" und "Jeanne" richten Schäden von mehr als 40 Milliarden Dollar an, mehr als 100 Menschen sterben. Der Hurrikan "Jeanne" überschwemmt zuvor Haiti, wo er etwa 3.000 Tote fordert.
  • 2004 Der Hurrikan "Ivan" traf zunächst auf den Nordwesten Floridas, danach zogen seine Reste über den Atlantik und dann in einem Kreis zurück über Florida hinweg zum Golf von Mexiko. Sie wurden erneut zu einem Tropischen Sturm, der schließlich in Louisiana auf Land traf.
  • 2005 In der bisher aktivsten Hurrikansaison seit Beginn der Aufzeichnungen bildeten sich insgesamt 28 Tropische Stürme, davon 15 Hurrikane, von denen 7 zu starken Hurrikanen und 4 zu Hurrikanen der Kategorie 5 wurden. Zum ersten Mal seit Einführung der Namensgebung reicht die herkömmliche Namensliste nicht mehr aus und das griechische Alphabet wird herangezogen.
  • 2005 Eine Studie der NASA sollte tropische Tiefs auf dem Nordostpazifik untersuchen, wird aber abgesagt, um die starke Aktivität in der Karibik und auf dem Golf von Mexiko zu verfolgen.
  • 2005 Hurrikan "Dennis" wird der früheste "Major Hurricane" (Kategorie 3 und mehr) auf dem Atlantik.
  • 2005 Im Rahmen des Projektes IFEX werden detaillierte Informationen aus dem Innern eines Hurrikans in Echtzeit zum National Center for Enivronmental Prediction übertragen, um die Modelle für Intensitätsvorhersagen zu verbessern.
  • 2005 Hurrikan "Katrina" überschwemmt die Golfküste von Mississippi und Alabama mit einer 8,5 Meter hohen Flutwelle, wobei 240 Menschen ums Leben kommen. Als die Deiche von New Orleans brechen, sterben zusätzlich 1.500 Menschen und es entstehen Schäden von 81 Milliarden Dollar.
  • 2005 Hurrikan "Rita" verwüstet die texanische Küste und fordert mehr als 100 Tote.
  • 2005 Der Kerndruck im Hurrikan "Wilma" sinkt auf 882 Hektopascal - der bisher tiefste Wert, der bisher auf dem Atlantik registriert wurde.
  • 2005 Eine Aerosonde fliegt in den Tropischen Sturm "Ophelia". Es ist das erste Mal, dass ein unbemanntes Fluggerät in einen tropischen Wirbelsturm fliegt.
  • 2006 Das Experiment "African Monsoon Multidisciplinary Analyses" (AMMA) beschreibt die Windverhältnisse in Westafrika und ihre Rolle bei der Tiefbildung auf dem Atlantik.
  • 2006 Das Experiment African Monsoon Multidisciplinary Analyses (NAMMA) der NASA untersucht ebenfalls die Tiefs vor Afrika mit Flugzeugen und dem Satelliten CALIPSO. Diese Tiefs wurden dann weiter überwacht von den Wissenschaftlern des Projektes IFEX auf dem Westatlantik.
  • 2007 Hurrikan "Dean" trifft das nördliche Belize als Sturm der Kategorie 5.
  • 2007 Hurrikan "Felix" verstärkt sich rapide in der Karibik und trifft auf das nördliche Nicaragua mit Kategorie 5. Es war das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen, dass zwei Hurrikane der höchsten Kategorie 5 in einer atlantischen Hurrikansaison auf Land treffen.
  • 2007 "Humberto" erreicht Hurrikanstärke kurz bevor er im Norden des US-Bundesstaates Texas auf Land trifft, und das nur 11 Stunden, nachdem er zu einem Tropischen Sturm herangewachsen war.
  • 2007 Eine Aerosonde fliegt im Hurrikan "Noel" vor den Carolinas zum ersten Mal in Windgeschwindigkeiten mit Hurrikanstärke.
  • 2008 Hurrikan "Ike" löst Zerstörungen auf der Insel Kuba aus, wobei er sowohl auf den Osten als auch den Westen der Insel trifft. Er zog dann über den Golf von Mexiko und traf die Region um Galveston.
  • 2008 Die rapide Intensivierung des Hurrikans "Paloma" wurde mit einer Serie an wissenschaftlichen Flügen untersucht, bevor er auf Kuba traf.
  • 2009 Eines der ruhigsten Hurrikanjahre auf dem Atlantik geht einher mit minimaler Taifunaktivität auf dem Westpazifik.
  • 2010 Die NOAA erhöht die Vorwarnzeit um 12 Stunden. Damit werden Hurrikanvorwarnungen bereits 48 Stunden und Warnungen 36 Stunden vor dem Eintreffens des Sturms herausgegeben. Die Höhe der Sturmflut wurde aus der Saffir-Simpson-Skala entfernt.
  • 2010 Die NASA führt das Experiment "Genesis and Rapid Intesification Program" (GRIP) durch in Zusammenarbeit mit dem IFEX Feldprogramm der NOAA und einer Untersuchung von Wolkensystemen in den Tropen (PREDICT) der National Science Foundation.
  • 2011 Hurrikan "Irene" trifft als Tropischer Sturm auf New York City und richtet in Neuengland Schäden in Höhe von mehr als 16 Milliarden US-Dollar an, überwiegend durch Überschwemungen im Landesinnern.
  • 2012 Hurrikan "Sandy" verwüstet den Osten Kubas und trifft schließlich als ein Hybridsystem (Übergang zu einem außertropischen Sturm) auf die Küste von New Jersey, USA. Er richtet Schäden von mehr als 75 Milliarden US-Dollar an und ist damit der zweitteuerste Atlantiksturm seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • 2013 Entgegen den Prognosen vor Beginn der Saison, die eine sehr aktive Hurrikansaison erwarten ließen, gab es in diesem Jahr auf dem Atlantik die wenigsten Hurrikane seit 1982.

    Referenzen:

    Fitzpatrick, Patrick "Natural Disasters : Hurricanes" 1999 ABC-CLIO Publishers, Santa Barbara, CA
    Ludlum, David "Early American Hurricanes 1492-1870" 1963 Lancaster Press, Lancaster, PA
    Simpson, Robert ed. "Hurricane ! Coping with Disaster" 2003 American Geophysical Union, Washington, DC

    Zuletzt überarbeitet am 14. Juni 2010

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