Danksagung: Dieser Bericht wurde erstellt von Armin Opherden. |
Fotos: Wir danken Adrian Krug für diese Fotos. |
Augenzeugenbericht: Wir danken Doris Peukert aus Düsseldorf-Urdenbach für diesen Erlebnisbericht. |
Wie stark war der Tornado? Betrachtet man das Gesamtereignis, inklusive der Länge und Breite der Schadensspur, liegt es nahe, von einem starken Tornado der Kategorie F2 nach Fujita auszugehen. Allerdings gibt es naturgemäss niemanden, der mit einem Messgerät in das Zentrum des Wirbels gefahren ist und dort die maximalen Böen gemessen hat. Und leider sind grossflächige Messungen, wie sie zum Beispiel Dopplerradarbilder liefern, noch längst nicht so fein auflösend, dass man damit das Tempo des Windes in einem Tornado messen könnte. Somit ist man auf Indizien angewiesen, die Rückschlüsse auf Windgeschwindigkeiten erlauben. Besonders dafür ist es ganz entscheidend, möglichst viele exakte und glaubwürdige Zeugenaussagen zu sammeln. Beispielsweise ist es ein grosser Unterschied, ob das Auto des Paares, das von der Fähre zur Landstrasse fuhr, eher seitlich verschoben wurde und dabei einen "ganz kleinen Hopser" machte, oder vielleicht wirklich deutlich vom Boden abhob, wozu sehr viel grössere Kräfte erforderlich sind. Wir wissen es leider nicht genau und freuen uns deshalb nach wie vor sehr, wenn uns Menschen, die das Ereignis live miterlebt haben, kontaktieren! Auch ist es möglich, dass auf der grossen betroffenen Fläche die stärksten Winde auf einer Wiese, über Wasser, Asphalt oder anderem Grund auftraten, der später kaum zur Schadensanalyse taugt, während das Auto, die Fähre oder zerstörte Bäume nur vom Randbereich des Tornados erfasst wurden. So haben wir hier wie bei allen anderen analysierten Tornados dieser Welt das Dilemma, dass wir es nie genau erfahren werden und lediglich Rückschlüsse anhand betroffener und möglicherweise zerstörter Objekte ziehen können. Dies bleibt so, bis ein genialer Kopf eine Erfindung macht, die das genaue und hochauflösende Messen eines Tornados erlaubt. Es wurde schon oft versucht, dieses Problem zu lösen, hat aber nie wirklich funktioniert. Zu denen, die sich bei der Einschätzung der Windgeschwindigkeiten auf Schäden an Bäumen stützen, gehört der Forstexperte Martin Hubrig, dem wir herzlich für seine Analyse anhand unserer Schadensbilder danken. |
Radaranimation: Herzlichen Dank an Jan Hoffmann für die Bereitstellung dieses Dopplerradarloops vom Frontdurchgang in NRW! | Bitte beachten: Dateigrösse rund 1,4 Megabyte. DSL erforderlich! |
Augenzeugenberichte: Wir danken Christoph Gatzen und seinen Eltern für die Übermittlung folgender Augenzeugenberichte: Der Wagen wurde durch den Sturm kurzzeitig vom Erdboden abgehoben. |
Alle Fotos von Armin Opherden |
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Heftiges Hagelgewitter mit Tornado in Düsseldorf-Urdenbach Am 25.6.2006 gegen 18:30 Uhr zog eine schwere Gewitterfront mit Hagel und Sturmböen über das Rheinland. Wie ein Anwohner aus Düsseldorf-Urdenbach berichtete, hing dort aus der markanten Front ein dunkler Trichter herunter und richtete enorme Zerstörungen in dem Pappelwald am "alten Rhein" in Höhe des Festplatzes an, auf dem zum Beispiel alljährlich die Kirmes stattfindet. |
Nach den Zerstörungen zu urteilen, handelte es sich bei dem Wolkentrichter um einen Tornado der Stärke F2. Mindestens 20 ausgewachsene Pappeln wurden umgeworfen und teils zerrissen. Etliche davon fielen auf den "Baumberger Weg", die Landstrasse nach Monheim, die stundenlang voll gesperrt war. |
Auch aus Dormagen-Zons liegen Schadensmeldungen vor, und im Bereich der "Urdenbacher Kämpe"
sind verbreitet deutliche Schäden an den vereinzelt oder in Reihen stehenden hohen Pappeln zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass die Spur der Schäden oft bis zu 300 Meter breit ist. Dies passt zu der Schilderung eines Augenzeugen, der von einem Hochhaus in Garath aus sah, wie ein "ganz breiter schwarzer Trichter sich gedreht hat". Es war sicher kein langegezogener schmaler Schlauch, der aus dieser Gewitterfront herabhing! |
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Wenig stromaufwärts der Autofähre Urdenbach-Zons liegt ein Kornfeld neben einer Pappelreihe, an die sich die Rheinwiesen anschließen. Während viele der Pappeln stark beschädigt sind oder umgeworfen wurden, sind weite Teile des Kornfeldes geplättet. Dabei fällt auf, dass die Halme im nördlichen Bereich eine zu den übrigen senkrechte Knickrichtung aufweisen, der Wind also aus verschiedenen Richtungen wehte. Dies macht Sinn, da ein Tornado die Luft zu sich hinsaugt. |
Eine Anwohnerin der Heiligenstrasse in Düsseldorf-Urdenbach berichtete, es sei eine dicke
schwarze Wand mit scharfer Seitenbegrenzung sehr schnell auf sie zugerast. Sehr unheimlich sei ein dumpfes
Heulen gewesen, das sie nie zuvor gehört habe. Dann krachten drei grosse Bäume aufeinander zu, unter anderem
ein alter Walnussbaum. Es sei das schrecklichste Unwetter gewesen, das sie je erlebt habe. Aus den bekannten Schadensstellen lässt sich erkennen, dass der Tornado mindestens bereits in Zons Bodenkontakt hatte und dann etwa bei Stromkilometer 717,5 über den Rhein etwa drei Kilometer weit bis nach Urdenbach gezogen ist. Dort hat er besonders im Bereich des Kirmesplatzes sehr heftig getobt und zog dann glücklicherweise unter Abschwächung weiter in das Dorf. |
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) |