Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
A4) Woher kommen die so genannten "Easterly Waves" und was löst sie aus?

Easterly waves

Es ist schon etwa seit den 1930er Jahren bekannt (Dunn 1940), dass westwärts ziehende Störungen in der unteren Troposphäre (vom Ozean bis etwa 5 Kilometer mit einem Maximum in etwa 3 Kilometer Höhe) für einen größeren Teil der tropischen Wirbelstürme auf dem Nordatlantik die auslösende Zirkulation liefern. Riehl (1945) half, die Meinung zu verfestigen, dass diese Störungen, nun bekannt als afrikanische "Easterly Waves", ihren Ursprung über Nordafrika haben. Während in den folgenden Jahrzehnten verschiedene Mechanismen für die Entstehung dieser Wellen verantwortlich gemacht wurden, war es Burpee (1972), der festhielt, dass die Wellen durch eine Instabilität im östlichen Jet (Starkwindband in der Höhe) über Afrika hervorgerufen wurden. Dieser Jet entsteht durch den Temperaturunterschied über dem westlichen und zentralen Nordafrika zwischen extrem hohen Temperaturen über der Sahara und deutlich tieferen Werten am Golf von Guinea.

Die Wellen ziehen im Allgemeinen im Bereich der bodennahen Passatwinde nach Westen über den Atlantischen Ozean. Sie werden normalerweise zuerst im April oder Mai beobachtet und treten bis in den Oktober oder November hinein auf. Die Wellen haben typischerweise eine Periode von 3 oder 4 Tagen und eine Wellenlänge von 2.000 bis 2.500 Kilometer (Burpee 1974). Im langjährigen Mittel entstehen über Nordafrika etwa 60 Wellen pro Jahr, aber es scheint so, dass die Zahl der Wellen überhaupt nicht in Verbindung steht mit der Anzahl der tropischen Wirbelstürme, die sich in jedem Jahr auf dem Atlantik bilden.

Während nur etwa 60 Prozent der atlantischen Tropischen Stürme und schwächeren Hurrikane (Kategorien 1 und 2 auf der Saffir-Simpson-Skala) aus Easterly Waves hervorgehen, entstehen fast 85 Prozent der starken Hurrikane aus Easterly Waves (Landsea 1993). Es wird davon ausgegangen, dass nahezu alle tropischen Wirbelstürme auf dem Ostpazifik bis nach Afrika zurückverfolgt werden können. (Avila and Pasch 1995).

Derzeit ist noch völlig unbekannt, wie sich Easterly Waves von Jahr zu Jahr in Intensität und Lage verändern und wie diese mit der Aktivität auf dem Atlantik (und dem Ostpazifik) zusammenhängen könnten.

Zurück zur FAQ-Startseite | Zurück zur Hurrikanseite von Thomas Sävert

zur Homepage von Thomas Sävert