Hurrikan-FAQ von
Thomas Sävert
D8) Was sind "concentric eyewall cycles" (oder "eyewall replacement cycles") und warum bewirken sie, dass sich die maximalen Windgeschwindigkeiten eines Hurrikans abschwächen?

zusammengestellt von Stan Goldenberg

Hurrikan "Wilma"
19.-21. Oktober 2005

"Concentric eyewall cycles" (oder "eyewall replacement cycles") treten normalerweise in starken Hurrikanen (Wind über 50 m/s, 100 Knoten, 115 mph, 185 km/h) auf, die so genannten "Major Hurricanes" der Kategorie 3, 4, und 5 auf der Saffir-Simpson-Skala. Wenn tropische Wirbelstürme diesen Grenzwert erreichen, dann besitzen sie normalerweise - aber nicht immer - eine eyewall und einen Radius mit den höchsten Windgeschwindigkeiten, der sich zu einer geringen Größe von 8 bis 25 Kilometern (5 bis 15 Meilen) zusammenzieht. An diesem Punkt können sich einige der äußeren Regenbänder zu einem äußeren Ring aus Gewittern formieren, der langsam in Richtung Zentrum wandert und der inneren eyewall die nötige Feuchtigkeit und das Drehmoment raubt. In dieser Phase schwächt sich der tropische Wirbelsturm ab (das bedeutet, die höchsten Windgeschwindigkeiten werden etwas geringer und der Kerndruck steigt an). Möglicherweise ersetzt die äußere eyewall die innere sogar komplett und der Sturm kann wieder dieselbe Stärke aufweisen wie zuvor oder, in einigen Fällen, sogar noch stärker sein. Ein "concentric eyewall cycle" ereignete sich im Hurrikan Andrew, bevor er nahe Miami auf Land traf: Der Hurrikan wurde sehr stark, eine äußere eyewall bildete sich, diese zog sich zusammen und ersetzte die innere, wobei sich der Hurrikan abschwächte, bevor er wieder stärker wurde. Ein weiteres Beispiel ist der Hurrikan Allen (1980), der wiederholt eyewall replacement cycles durchlief und sich dabei mehrfach von Kategorie 5 auf Kategorie 3 abschwächte. Mehr über eyewall replacement cycles erfahren Sie bei Willoughby et al. (1982) und Willoughby (1990a).

Es war die Entdeckung des eyewall replacement cycles, die teilweise verantwortlich war für das Ende des Hurrikanbeeinflussungsprojektes Project STORMFURY, weil die Abschwächung, die sich Wissenschaftler durch "Impfen" der Wolken erhofften, häufig als natürlicher Prozess eines Hurrikans auftritt.

Zurück zur FAQ-Startseite | Zurück zur Hurrikanseite von Thomas Sävert

zur Homepage von Thomas Sävert