Duisburg-Essen 18.07.04 von
Thomas Sävert
Neubildung Krefeld-Nordost
(© by Michael v. Broich, Krefeld)
Duisburg von Wolfgang Sietz
(© by Wolfgang Sietz, Duisburg)
Duisburg-Rumeln
(© by Ingo Kaspar, Duisburg-Rumeln)
Duisburg-Kaldenhausen
(Duisburg, © by Viktor Klosinski)
Oberhausen-Bermensfeld
(© by Joachim Aengenvoort, Oberhausen)
Tornados Tönisvorst bis Essen am 18. Juli 2004:
Am Sonntag, den 18. Juli 2004, zogen am Abend aus Belgien und den Niederlanden zahlreiche Schauer und Gewitter nach Nordrhein-Westfalen. In ihrem Bereich entstand zunächst gegen 20:36 bis 20:38 MESZ in Hahnenweide bei Tönisvorst im Landkreis Viersen (Nordrhein-Westfalen) ein Tornado, der erhebliche Schäden unter anderem auf einem Reiterhof und einem Wohngebäude sowie einem größeren Gartenbaubetrieb anrichtete. Hier wurde selbst die Stahlkonstruktion zum Teil zerstört.

Augenzeugenberichte und Videos lassen auf eine Neubildung kurz nach 21 Uhr MESZ im Bereich der Stadtgrenze Krefeld/Duisburg schließen. Dieser zweite Tornado hinterließ eine Schneise vom Duisburger Westen (Kaldenhausen, Rumeln) etwa ab der Stadtgrenze Krefeld/Duisburg über die Duisburger Innenstadt, den äußersten Nordwestzipfel von Mülheim und die Oberhausener Innenstadt bis in den Norden von Essen in den Stadtteilen Frintrop und Dellwig/Gerschede auf einer Länge von mindestens 23 Kilometern, die bisher untersucht sind. Die Schäden vor allem an Dächern und Fahrzeugen gehen weit in die Millionen, insgesamt werden die Schäden auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt.

Zum 2. Tornado Duisburg bis Essen:

Karte der betroffenen Region
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)

Analyse der Schäden in Oberhausen von Thomas Sävert:
Die Schäden wurden von mir selbst am 28. Juli kartiert: "Mit ruhigerer Wetterlage kann ich nun auch selbst die Schäden hier in Oberhausen analysieren. Und selbst 10 Tage nach dem Tornado ist es nicht zu übersehen, was hier passiert ist. Um einen Termin bei Dachdeckern oder Elektrikern (z.B. wegen Antennen) zu bekommen, muss man ewig warten. Vor vielen Häusern hat man vor den Eingängen notdürftige Vorbauten erreichtet, da die Dächer noch nicht repariert werden können und damit den Leuten nichts auf den Kopf fällt. Viele haben immer noch keinen Fernsehempfang, die Infrastruktur in der Schneise ist notdürftig wiederhergestellt. Verkehrsschilder hat man teilweise erst mal durch transportable (wie in Baustellen) ersetzt. Ganze Straßenzüge sind eingerüstet, allerdings sind in der Umgebung keine Gerüste mehr zu bekommen, sie werden aus Nachbarstädten herantransportiert.

Die Beschreibung der Menschen hört sich auch schlimm an, die meisten fühlten sich in einen Kinofilm versetzt. Eine Frau sagte mir, sie hat die schwarzen Dachplatten von (etwa 300 Meter entfernten) Flachbauten heranfliegen sehen und hat sich dann schnell in Sicherheit gebracht.

Am heftigsten fand ich neben den Baumgerippen einen Teil eines Baumstammes, der tief in die Erde gerammt ist. Sieht auf den ersten Blick fast aus wie ein dort abgebrochener Baum. Hab dann mal Äste und sonstigen Schutt weggeräumt und das Ding ist da einfach in die Wiese hineingerammt worden. Nachbarn versicherten mir auch, dass es da vorher keinen Baum gab.

Nach den vorliegenden Erkenntnissen zog der Tornado eine Schneise von der Stadtgrenze Krefeld-Uerdingen/Duisburg bis in den Norden Essens, wo ich definitiv noch deutliche Schäden an Häusern und Bäumen gefunden habe. Ob ich bereits das Ende der Schneise gesehen habe, ist noch offen. Die bisher bekannte Schneise dieses zweiten Tornados ist mindestens 23 Kilometer lang!

- Zur Stärke: Oberes Ende F2 muss man schon ansetzen. Sehr auffällig sind auch die Schäden durch umherfliegende Gegenstände wie Dächer (komplett oder in Teilen), Bäume (einer wurde über eine Garage hinwegverfrachtet) und anderes.

- Mitten im Innenstadtbereich treten in der dichten Bebauung die größten Schäden im Bereich der Baumkronen und der Dächer auf.

- Zur Schadenshöhe: Allein in Oerhausen gehen die Schäden weit in die Millionen. Zahlreiche Dächer sind nur provisorisch abgesichert, Dachpfannen sind ausgegangen, auch Baugerüste sind hier im Moment schwer zu bekommen, wie mir manche Betroffene sagten. Insgesamt sehen die betroffenen Straßen immer noch sehr schlimm aus, schlimmer als ich es mir vorgestellt habe. In einer Straße sind bis auf eines alle Häuser eingerüstet und bis auf zwei kleine Bäume sind sämtliche Alleebäume entfernt. Die teilweise zerbrochenen und komplett herausgerissenen Fenster hatte man natürlich schon repariert."

Dazu dieser Schadensbericht von Thomas Sävert.

Links zur Wetterlage am 18. Juli:
Diagnose der Tornado-Lage von Matthias Jaeneke

Filme/Fotos der Tornados:
Foto aus Moers von Volker Pingen (Wolken Online)
Foto aus Krefeld (Fotocommunity)
Neubildung, Fotos aus Krefeld-Hüls
Fotos von Michael v. Broich, Krefeld
Fotos von Wolfgang Sietz, Krefeld/Duisburg
Fotos von René Veldhuyzen
Tornado Duisburg 18.07.2004 (Dennis Oswald, YouTube)


Bilder und Berichte zu den Schäden:
Einsatzberichte des THW
Erste Schadensbilder Duisburg-Rumeln von Ingo Kaspar
Bilder aus DU-Rumeln-Kaldenhausen (Robert, WZ-Forum)
Schäden in Duisburg von Viktor Klosinski
Schäden in Duisburg - Rheinhausen (Fotocommunity)
Schäden im Duisburger Hafen
Einige Fotos aus Oberhausen
Schäden in Oberhausen (Joachim Aengenvoort)
Schäden in Oberhausen, Nathlandstraße (Ulrike Hardung)
Schäden in Oberhausen, ausführlicher Erlebnisbericht


Weitere Links zu den Tornados:
Meldung im Forum der Wetterzentrale
Alle bisherigen Tornado-Beobachtungen aus der UWZ
Meldung mit Foto aus Oberhausen - Innenstadt


Medienmeldungen zu den Tornados:
(Diese Links werden demnächst überarbeitet, einige funktionieren derzeit nicht)
Meldung der WAZ vom 20. Juli
Meldung der WAZ vom 18.07.
Windhose tobte am Niederrhein (Spiegel, 19.07.04)
Tornado legt Bahnverkehr lahm (Spiegel, 19.07.04)
Tornado in NRW - Spur der Verwüstung (RP Online)
Schäden auf Friedhof Trompet, Duisburg (NRZ, 30.07.04)
Duisburg: Neue Farbe fürs Theater (RP Online, 11.07.08)
Schwimm-Schmuckkästchen (DerWesten, 21.10.08)



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